US-Forschern gelang ein Durchbruch bei der Kryo-Medizin – so könnten nun auch lange Reisen ins All gelingen!
Washington. Es ist eine medizinische Mega-Sensation! Erstmals wurde ein Mensch eingefroren und wieder zum Leben erweckt – die Technik könnte einmal bei langen All-Reisen zum Einsatz kommen. Der Arzt Samuel Tisherman und sein Team an der University of Maryland ersetzten bei einem Notfall-Patienten das Blut komplett durch eine eiskalte Salzlösung. Nach bisheriger Begrifflichkeit galt der Patient als tot – er hatte keinen Herzschlag mehr, seine Atmung setzte aus und die Hirnaktivität konnte kaum noch gemessen werden.
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Dann wurde er wieder aufgewärmt und das Blut zurück in den Körper gepumpt – und man konnte ihn somit wieder zum Leben erwecken. Die ursprüngliche Idee Tishermans war es, für schwer verletzte Personen, die kaum eine Chance auf ein Überleben hätten, ein bisschen mehr Zeit für Operationen zu gewinnen. "Es ist schon ziemlich surreal", sagte Dr. Samule Tisherman gegenüber dem Fachmagazin "New Scientist". Es handelt sich jedoch um einen medizinischen Durchbruch, der nicht nur im OP-Saal an Bedeutung gewinnen könnte.
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Der Zweck des Ganzen: Mit diesem Scheintod legten die Mediziner den echten Tod des Patienten für zwei Stunden auf Eis, konnten in dieser Zeit lebensrettende Eingriffe vornehmen.
Wie viele Patienten Professor Tisherman bisher genau in den künstlichen Scheintod versetzt hat, sagt er nicht. Auch nicht, wie viele von ihnen die Methode bisher überlebt haben.
Ende 2020 hofft der Professor, dass er wissenschaftlich aussagekräftige Ergebnisse publizieren könne. Dazu muss eine ausreichend große Versuchsgruppe mit Patienten verglichen werden, bei denen die Kühl-Behandlung auch infrage gekommen wäre, aber nicht angewandt wurde, weil das Spezialisten-Team gerade nicht in der Klinik war.
Wie Tiefkühlexperten den Sensenmann besiegen wollen
Kryonik oder Kryostase (nach dem griechischen Wort für Kälte) bezeichnet die Konservierung von Organen bei extrem tiefen Temperaturen. Die Methode wurde in den 60er-Jahren in den USA entwickelt. Dort bieten zwei Institute die Kältekonservierung und Langzeitlagerung von Menschen nach ihrem Ableben an. Auch in Russland gibt es Angebote.
Die Methode ähnelt jener, mit der in der Reproduktionsmedizin befruchtete Eizellen und Embryonen aufbewahrt werden. Jedoch ist bei ganzen Körpern mit hochkomplexen Organen wie dem Gehirn das Problem der Bildung von Eiskristallen und Giftstoffen beim Auftauprozess noch ungelöst. Kryonik-Anhänger hoffen, dass die Medizin der Zukunft dafür eine Lösung findet. Kryonik ist nicht offiziell als Wissenschaft anerkannt.
Der Vater der Kryonik, der US-Physiker Robert Ettinger, erlangte 1962 mit seinem Buch "The Prospect of Immortality" (etwa: Die Aussicht auf Unsterblichkeit) Berühmtheit: Gestorbenen, so Ettinger, könne in der fernen Zukunft neues Leben eingehaucht werden, sofern man sie rasch auf Tiefsttemperatur herunterkühlt. Nicht wenigen Menschen war das einen Versuch wert. Kosten: bis zu 200.000 Dollar (170.000 Euro). Ergebnis: offen.
Rund 250 Tote - Kryoniker nennen sie Patienten - "schlummern" in zwei amerikanischen Non-Profit-Instituten in Containern. Etwa 50 solcher modernen Mumien sollen es zudem in einer russischen Einrichtung sein. Dass der Kopf von Kryokonservierten jeweils unten ist, macht Sinn: Falls mal nicht genügend Stickstoff nachläuft, sollen lieber die Füße geschädigt werden als das Gehirn.