Morales profitierte vom Verdruss der mehr als 7,5 Millionen Stimmberechtigten.
Der Komiker Jimmy Morales wird laut Hochrechnungen neuer Präsident von Guatemala. Morales erhielt in der Stichwahl am Sonntag 73 Prozent der Stimmen, wie die Wahlkommission nach Auszählung von rund 27 Prozent der Stimmzettel mitteilte. Die ehemalige First Lady Sandra Torres kam demnach auf rund 27 Prozent.
Der aus Auftritten im Fernsehen und in Filmen bekannte Politikneuling Morales profitierte vom Verdruss der mehr als 7,5 Millionen Stimmberechtigten in dem mittelamerikanischen Land über die etablierten Politiker. Die Wahl stand unter dem Eindruck des Rücktritts und der anschließenden Festnahme des bisherigen Staatschefs Otto Perez wegen Korruptionsverdachts. Er wurde bereits angeklagt und wartet auf seinen Prozess. Auch seine ehemalige Stellvertreterin Roxana Baldettisitzt wegen des Verdachts der Bestechung in Untersuchungshaft.
Guatemala ist noch immer von dem Jahrzehnte währenden Bürgerkrieg gezeichnet, der im Jahr 1996 beendet wurde. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsschwelle. Mehr als zwei Fünftel gehören zu den indianischen Ureinwohnern, ihre europäisch-stämmigen Landsleute beherrschen jedoch Politik und Wirtschaft.