Brutaler Wahlkampf zu Ende

"Diktator" Erdogans Streit um die Macht

15.04.2017

Türkei: 55 Millionen Menschen entscheiden über die Zukunft.

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© Reuters
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Der Wahlkampf war einer der brutalsten der jüngeren Geschichte. Noch am letzten Tag vor der historischen Wahl am Sonntag polterte Staatschef Recep Tayyip Erdogan hart gegen Europa ("Die Türkei ist nicht ihr Prügelknabe!") und gegen den Op­positionschef Kemal Kılıç­daroğlu: "Morgen wird dir diese Nation eine so Lektion erteilen, dass du nicht länger in der Lage sein wirst, auf deinem Posten zu bleiben."

Schon bald soll Türkei über Todesstrafe entscheiden

Für Erdogan ging es um alles: 55,3 Millionen Wahlberechtigte (plus 2,9 Millionen im Ausland, siehe rechts) entscheiden über die Zukunft des Landes. Erdogan will die Verfassung der Türkei völlig umkrempeln und ein Präsidialsystem einführen. Mit diesem würde er sich selbst weitaus mehr Macht zuschanzen. Er wäre gleichzeitig Staats- und Regierungschef, könnte wichtige Dekrete erlassen, ohne das Parlament zu fragen (siehe Kasten). Theoretisch wird er nach seinen neuen Spielregeln bis 2034 an der Macht bleiben. Europa sorgt sich über einen "Diktator" Erdogan.

Bis zuletzt zitterten beide Lager: Umfragen vor dem Referendum zeigten eine Zustimmung zu Erdogans Plänen von 55 %. Der Ausgang (nach Redaktionsschluss) war dennoch nicht klar. Eines ist aber fix: Erdogan hat bereits die nächsten Referendumspläne. Dann lässt er das Volk über die Todesstrafe entscheiden – er ist klar dafür.

oe24.TV: Am Sonntag sehen Sie live ab 19 Uhr die Ergebnisse dieser historischen Wahl.

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