In mehreren Bundesländern wurden flächendeckend Betriebe geschlossen.
Der Skandal um dioxinverseuchtes Tierfutter in Deutschland weitet sich aus. In mehreren Bundesländern wurden flächendeckend Betriebe geschlossen, zudem ermittelt die Justiz. Die betroffenen Länder verabredeten am Montag, jeden landwirtschaftlichen Betrieb vorsorglich zu sperren, der das mit dem Umweltgift verseuchte Futter möglicherweise erhalten habe, wie ein Sprecher des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums sagte. Dies betreffe allein in Niedersachsen rund 1.000 Betriebe und gelte für Legehennen-, Puten- und Schweinemasthöfe.
Österreich nicht betroffen
Dioxin gilt als krebserregend. Mit dem Gift verunreinigte Futter- oder Lebensmittel waren in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gefunden worden. "Laut europäischem Schnellwarnsystem ist Österreich nicht betroffen", hieß es am Montagvormittag bei der AGES, der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit.
Ursache: Technische Mischfettsäure
Das verseuchte Futter stammte von Harles & Jentzsch aus Uetersen in Schleswig-Holstein. Das Unternehmen habe die von einem niederländischen Unternehmen gelieferte Fettsäure zur Herstellung von Futterfett verwendet.
Und darin dürfte auch die Ursache für die Vergiftung liegen: Wie das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit berichtet, ist die Verwendung von technischer Mischfettsäure als Grund für die Dioxin-Verseuchung zu werten. Ein Sprecher der Behörde sagte dem "Westfalen-Blatt" (Dienstag), durch die richtige Kennzeichnung sei klar gewesen, dass die Ware nur für die technische Industrie, etwa zur Herstellung von Schmiermitteln, geeignet gewesen sei.
8.000 Legehennen getötet
Im nordrhein-westfälischen Kreis Soest ordneten die Behörden wegen des Dioxinskandals die Tötung von rund 8.000 Legehennen an. Die Tiere seien als Vorsichtsmaßnahme getötet und entsorgt worden, sagte der Chef des Kreis-Veterinärdienstes, Wilfried Hopp.
Als Konsequenz aus dem sich ausweitenden Skandal forderte die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch eine umfangreiche Haftung der Futtermittelhersteller. Zudem müssten die Behörden die Verbraucher unverzüglich darüber informieren, welche Produkte von welchen Herstellern betroffen seien, sagte Sprecherin Christiane Groß. "Es ist an Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner, die Regelungen entsprechend zu ändern."