Endlich eingefangen

Drama um "Kampf-Kuh" Yvonne

02.09.2011

Entlaufene Kuh kämpfte wie Löwin: Tierschützer wehrt sich gegen Kritik.

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© Gut Aiderbichl/ Michael Aufhauser
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Die 98 Tage in freier Wildbahn haben aus der ehemals lieben Hauskuh eine „Wildkatze“ gemacht. Yvonne drehte vor ,Heimfahrt‘ durch, Bauer kritisiert nun die Tierschützer.

Action-Happy-End
Zuerst war sie wochenlang wie vom Erdboden verschluckt. Gestern früh dann zeigte sich Ausreißerin Yvonne dann gleich so präsent, dass die Fetzen flogen.

Denn die Rettungsaktion, bei der die Kuh von einer kleinen Weide in Ampfing (Bayern) zu ihrem neuen Zuhause auf Gut Aiderbichl (Deggendorf) gebracht werden sollte, entwickelte sich zur Torero-Aktion. Was die engagierten Tierschützer nämlich nicht kalkuliert hatten: Diese Kuh war einmal ein lahmes Haustier. Nach 98 Tagen in der freien Wildbahn hatte Yvonne mehr Adrenalin im Blut als ein Bungee-Jumper – dementsprechend gelangweilt reagierte sie auf Betäubung Nummer eins. „Sie blieb stehen, also mussten wir noch eine zweite Spritze nachschießen“, so Tierarzt Henning Wiesner, der ihr die Spritze via Blasrohr verabreichte.

Nach der zweiten Ladung ging Yvonne langsam in die Knie und blieb liegen. Aber so konnte man das 650-Kilogramm-Tier niemals in den Lkw schaffen. „Also haben wir ein Gegengift gespritzt. Jede andere Kuh hätte sich danach wie ein Lämmchen führen lassen, doch Yvonne war drauf wie ein spanischer Stier“, so Wiesner.

Die Bilder sagen alles. Yvonne springt mit allen vier Beinen gleichzeitig in die Luft. „Fünf Leute hat sie umgestoßen“, erinnert sich Bauer Konrad Galneder (kassierte 10.000 Euro „Finderlohn“), auf dessen Hof das Schauspiel vonstattenging. Und er kritisiert Gut Aiderbichl: „Unprofessionell.“

Doch Henning Wiesner wehrt sich: „Dieses Tier war voll mit Adrenalin, hätte ich mehr dosiert, wäre es gestorben. Nachher ist man immer gescheiter.“

Dennoch gab es noch ein Happy End. Yvonne ist nun im neuen Zuhause in Deggendorf und sogar Sohnemann Friesi leistet ihr jetzt Gesellschaft.

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