Das Verfahren gegen DSK läuft aber weiter. Nächster Gerichtstermin: 18. Juli.
Dominique Strauss-Kahn ist auf freiem Fuß. Die US-Justiz hat offenbar inzwischen schwere Zweifel an der Glaubwürdigkeit jenes Zimmermädchens, das der Ex-IWF-Chef in einem New Yorker Hotel vergewaltigt haben soll. Das Verfahren läuft aber trotz der Freilassung von DSK weiter.
DSK Hausarrest entlassen, Kaution aufgehoben
Strauss-Kahn ist am Freitag gegen Auflagen aus dem Hausarrest entlassen worden. Er kann sich ab sofort frei in den USA bewegen. Auch die Kaution in der Höhe von einer Million Dollar in bar plus Bankgarantien in der Höhe von fünf Millionen bekommt DSK zurück. Eine Einstellung des Verfahrens bedeutet die Freilassung von Strauss-Kahn freilich nicht. Die nächste Gerichtsverhandlung ist für den 18. Juli anberaumt. Damit sich der ehemalige IWF-Chef inzwischen nicht ins Ausland absetzt, behält die New Yorker Justiz seinen Reisepass.
Zweifel an Glaubwürdigkeit des Opfers werden immer stärker
Bereits vor dem am Freitag überraschend angesetzten neuerlichen Gerichtstermin waren ernste Zweifel an der Glaubwürdigkeit von Strauss-Kahns angeblichem Opfer laut geworden. Die New York Times schreibt in ihrer Freitagsausgabe, dass die Staatsanwälte im Lauf der Ermittlungen das Vertrauen in ihre wichtigste Zeugin verloren hätten. Der ganze Fall sei "am Rande des Zusammenbruchs".
Zimmermädchen soll mehrmals gelogen haben
Die 32-Jährige, die vor neun Jahren aus dem westafrikanischen Guinea eingewandert war, soll nicht nur bei ihrem Asylantrag gelogen haben. Es gebe auch Hinweise, dass sie in Geldwäsche und Drogenhandel verwickelt sei. Die Zeitung beruft sich dabei auf zwei hochrangige Strafverfolger, ohne sie namentlich zu nennen.
Staatsanwalt: Wir ermitteln weiter
Die New Yorker Staatsanwaltschaft will weiter ermitteln. "Der Fall ist noch nicht abgeschlossen, wir werden weitermachen, wie es unsere Pflicht ist", sagte Staatsanwalt Cyrus Vance. "Es ist die höchste Pflicht eines US-Staatsanwalts, dass die Rechte derer, die Hilfe bei der Justiz suchen, gewahrt bleiben."
Frankreichs Sozialisten jubeln
Die Nachricht von der anderen Seite des Atlantiks setzt die politische Elite in Paris unter Strom. Knapp sieben Wochen sah alles danach aus, als sei mit Dominique Strauss-Kahn der bis dato aussichtsreichste Anwärter auf die nächste französische Präsidentschaft erledigt - zur Strecke gebracht vom Vorwurf einer versuchten Vergewaltigung in New York. Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Hauptbelastungszeugin, eines Zimmermädchens, stellen nun die Situation auf den Kopf. Für die Sozialistische Partei (PS) des 62-Jährigen sind die Entwicklungen hochbrisant. Denn sie plant schon ohne den gestürzten IWF-Chef für die Wahlen im Frühjahr 2012.