Drei Österreicher sterben bei Absturz in Äthiopien
10.03.2019
Unter den Todesopfern befinden sich drei Ärzte aus Oberösterreich.
Unter den Opfern des Flugzeugabsturzes in Äthiopien dürften sich drei Ärzte aus Oberösterreich befinden. Wie Biniam Addisu, der Country Manager von Ethiopian Airlines Austria, am Sonntagnachmittag der APA bestätigte, hatten sich drei Österreicher an Bord der abgestürzten Boeing 737-800MAX befunden. "Die Familien wurden bereits verständigt", teilte Addisu mit.
Wie Peter Guschelbauer, der Sprecher des Außenministeriums, gegenüber der APA präzisierte, hatte ein dreiköpfiges Ärzteteam aus Österreich den Flug angetreten, der von Addis Abeba nach Nairobi gehen sollte. Im Anschluss wollten die drei an Linzer Spitälern tätigen Fachärzte aus beruflichen Gründen nach Sansibar weiterreisen.
Getötete Ärzte in den frühen Dreißigern
Bei den bei einem Flugzeugabsturz in Äthiopien um Leben gekommenen Ärzten aus Oberösterreich hat es sich um Mediziner in ihren frühen Dreißigern gehandelt. Das gab das Außenministerium am Sonntagabend bekannt. Die drei Männer wiesen demnach Geburtsdaten zwischen 1987 und 1988 auf.
Einer von ihnen war beim Ordensklinikum der Barmherzigen Schwestern in Linz beschäftigt. Das bestätigte die Pressestelle des Hauses am späten Sonntagnachmittag der APA. Nähere Angaben zur Person wollte man aus Rücksicht auf die Hinterbliebenen nicht machen.
Warum sich der Mediziner in Äthiopien aufhielt, konnte das Linzer Ordensklinikum nicht sagen. Jedenfalls sei er nicht für das hauseigene Hilfsprojekt in Afrika im Einsatz gewesen. Möglicherweise hatte der Arzt die Absicht, gemeinsam mit seinen Kollegen auf der Tansania vorgelagerten Insel Sansibar eine Zeit lang für ein Spital zu arbeiten, das von einer gebürtigen Österreicherin betrieben wird. Fest steht, dass die Getöteten von Addis Abeba mit einer Zwischenlandung in Nairobi nach Sansibar wollten, "um dort medizinisch zu arbeiten", wie Peter Guschelbauer, der Sprecher des Außenministeriums, erklärte.
Die Angehörigen der drei Ärzte wurden mittlerweile auch offiziell vom Unglück verständigt. Laut Guschelbauer werden sie von Spezialisten des Innenministeriums psychologisch betreut.
Zahlreiche Europäer unter Getöteten
Nach Angaben der Ethiopian Airlines sind bei dem Absturz der Boeing 737-800MAX zahlreiche Europäer ums Leben gekommen. Neben den drei an Linzer Kliniken beschäftigten Ärzten hatten sich acht Italiener, je sieben Franzosen und Briten, fünf Niederländer und vier Slowaken an Bord befunden.
Insgesamt hatten 149 Passagiere aus 33 verschiedenen Nationalitäten und acht Besatzungsmitglieder den Flug angetreten.
In einem der APA übermittelten Statement bestätigte der Geschäftsführer der Ethiopian Airlines Group, Tewolde GebreMariam, dass es keine Überlebenden gibt. Er sprach den Familien und Angehörigen der Passagiere und der Crew, die bei diesem tragischen Unfall ihr Leben verloren hätten, sein tiefstes Mitgefühl und sein Beileid aus. Bereits zu Wort gemeldet hat sich auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen. "Die Nachricht vom Flugzeugabsturz in Äthiopien ist bestürzend. Unser Mitgefühl und unsere Anteilnahme ist bei den Angehörigen der Opfer", kondolierte das Staatsoberhaupt über den Kurznachrichtendienst Twitter.
Bundeskanzler Sebastian Kurz spricht sein Beileid aus
Bundeskanzler Kurz kondoliert auf Twitter: "Ich möchte in diesen schweren Stunden allen Angehörigen der Opfer des tragischen Flugzeugunglücks der #EthopianAirlines mein aufrichtes Beileid aussprechen."
Beleidsbekundung auch von Karin Kneissl
Pilot wollte umkehren
Unterdessen wurde bekannt, dass der Pilot kurz nach dem Start von Flug ET302 Richtung Nairobi Probleme gemeldet und um Erlaubnis zur Rückkehr nach Addis Abeba gebeten hatte. Dafür bekam er grünes Licht. Dann riss der Kontakt ab. Der Start vom Flughafen Addis Abeba war bei gutem Wetter erfolgt. Der Airline zufolge brach der Kontakt mit der Maschine sechs Minuten nach dem Abheben gegen 8.30 Uhr am Sonntagmorgen (Ortszeit) ab. Zu diesem Zeitpunkt habe sich die Maschine nahe der Stadt Bishoftu befunden.
Ein AFP-Reporter berichtete von einem tiefen Krater an der Unglücksstelle. Flugzeugteile und persönliche Gegenstände der Passagiere lagen weit verstreut. Rettungskräfte bargen menschliche Überreste aus dem Flugzeugwrack.
Boeing war neu
Vor Ort waren Polizisten, Soldaten und ein Ermittlungsteam der Behörde für zivile Luftfahrt. Die Airline kündigte an, Mitarbeiter zum Unglücksort zu entsenden. Auch ein Informationszentrum und eine Hotline für Angehörige wurden eingerichtet.
Die Boeing 737-800MAX ist der gleiche Flugzeugtyp wie der von der indonesischen Gesellschaft Lion Air, der im Oktober 13 Minuten nach dem Start in Jakarta abgestürzt war. Alle 189 Menschen an Bord kamen ums Leben.
Ethiopian Airlines gehört mit einer Flotte von 108 Flugzeugen zu den größten Airlines Afrikas und zum Verbund der von der Lufthansa mitgegründeten Star Alliance. Zuletzt war ein Passagierflugzeug der Ethiopian Airlines im Jahr 2010 in einen schweren Unfall verwickelt. Damals explodierte eine Boeing 737-800 nach dem Start im Libanon - 83 Passagiere und sieben Crewmitglieder kamen ums Leben.
157 Tote
Beim Absturz einer Boeing 737 MAX 8 der Ethiopian Airlines sind alle 149 Passagiere und acht Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen. Das hat die staatseigene Fluggesellschaft über den Kurznachrichtendienst Twitter bestätigt. Die Maschine hatte sich auf dem Weg von Addis Abeba nach Nairobi befunden.
Nach Angaben der Airline brach der Kontakt mit der Maschine kurz nach dem Start in der äthiopischen Hauptstadt ab. Die Maschine hob demnach um 08.38 Uhr (Ortszeit) vom Flughafen Bole International ab, sechs Minuten später brach der Kontakt ab. Zu diesem Zeitpunkt habe sich die Maschine nahe der Stadt Bishoftu südöstlich der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba befunden.
Such- und Rettungsmaßnahmen seien eingeleitet worden. Die Airline kündigte an, Mitarbeiter zum Unglücksort zu entsenden, um "alles zu tun, um die Rettungskräfte zu unterstützen". Auch ein Informationszentrum und eine Hotline für Angehörige sollten eingerichtet werden.
Äthiopiens Regierungschef Abiy Ahmed sprach den Angehörigen sein Beileid aus. "Wir möchten den Familien all derer, die heute auf einem planmäßigen Ethiopian-Airlines-Flug nach Nairobi in Kenia ihr Leben verloren haben, unser tiefes Mitgefühl aussprechen", hieß es in einer über Twitter verbreiteten Beileidsbekundung.
Ursache unklar
Die Ursache des Unglücks ist unklar. Laut der Flugüberwachungs-Webseite Flightradar24 soll die Geschwindigkeit während des Steigflugs geschwankt haben. Der Flugzeugtyp 737 MAX 8 ist ein relativ neues Modell von Boeing und wurde erst seit 2017 in Dienst gestellt. Am 29. Oktober 2018 war ein Flugzeug dieses Typs von Lion Air kurz nach dem Start in Jakarta ins Meer gestürzt.
Ethiopian Airlines gehört mit einer Flotte von 108 Flugzeugen zu den größten Airlines Afrikas und zum Verbund der von der Lufthansa mitgegründeten Star Alliance. 66 weitere Jets sind bestellt. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Passagiere auf knapp elf Millionen. Letztmalig war ein Passagierflugzeug der Ethiopian Airlines im Jahr 2010 in einen schweren Unfall verwickelt. Damals explodierte eine Boeing 737-800 nach dem Start im Libanon. 83 Passagiere und sieben Crewmitglieder kamen dabei ums Leben.
Karte: Hier stürzte die Maschine ab