Mittelmeer
Drei weitere Schiffe in Seenot
20.04.2015
Erneut Flüchtlings-Schiff in Not - Außenminister Kurz fordert "endlich Taten".
Im Mittelmeer sind drei weitere Schiffe mit Flüchtlingen in Seenot geraten. Italien und Malta hätten nach Hilferufen der drei Boote Rettungseinsätze eingeleitet, sagte Italiens Regierungschef Matteo Renzi am Montag nach einem Treffen mit Maltas Premierminister Joseph Muscat.
"Ein Schlauchboot befindet sich etwa 30 Seemeilen (55 Kilometer) vor Libyen, mit 100 bis 150 Menschen an Bord. Ein weiteres Schiff ist etwas größer mit 300 Menschen", sagte Renzi. Auch ein drittes Boot habe um Hilfe gebeten.
Zuvor hatte die Internationale Organisation für Migration (IOM) erklärt, sie habe Informationen über drei weitere Schiffe in Seenot erhalten. Dies habe ein Anrufer, der sich angeblich auf einem der Boote befand, berichtet, sagte ein IOM-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Auf einem Schiff, das am Sinken sei, befänden sich nach Angaben des Anrufers 300 Menschen, 20 von ihnen seien gestorben.
Drama: Flüchtlinge in Laderaum eingeschlossen
Erst am Sonntag waren nach einem Schiffsunglück im Mittelmeer vermutlich bis zu 950 aus Afrika kommende Flüchtlinge ertrunken. Laut einem Überlebenden seien viele Menschen im Laderaum eingeschlossen gewesen. "Die Schmuggler haben die Türen geschlossen und verhindert, dass sie herauskommen", erzählte der Mann, der in ein Krankenhaus in Sizilien gebracht worden war. Nach Angaben der Küstenwache konnten nach dem Unglück 28 Menschen gerettet und 24 Leichen geborgen werden. Hunderte Flüchtlinge werden noch vermisst, Sucharbeiten blieben erfolglos.
Kurz fordert "endlich Taten"
Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) forderte Asylzentren in Nordafrika, um das Flüchtlingsproblem im Mittelmeer in Griff zu bekommen. "Es braucht definitiv jetzt nicht nur Worte , sondern endlich Taten", sagte Kurz am Montag. "Es sind schon viel zu viele Menschen gestorben", so Kurz. "Man muss aber auch einmal klar sagen, dass wir diese Flüchtlingsdramen weder in Europa noch im Mittelmeer lösen werden können. Es braucht ein Engagement vor Ort, in den Herkunfts- und in den Transitländern."
Faymann: "Recht auf Hilfe"
Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) sieht nun ganz Europa gefordert. "Man kann nicht wegschauen, wenn das Mittelmeer zu einem riesigen Grab wird." Italien und Malta als Anrainer-Staaten könnten diese Problematik nicht alleine lösen. Es handle sich um eine gesamteuropäische Aufgabe, das Sterben im Mittelmeer zu stoppen. "Wer in Seenot gerät, hat das Recht darauf, Hilfe zu erreichen", so Faymann.
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