Sippenhaftung

Droht jetzt Tschetschenen-Krieg in Österreich?

03.01.2016

Kadyrow will Sippenhaftung wegen Protestkundgebung in Wien.

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Der Präsident der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, droht Angehörigen jener in Österreich lebenden Tschetschenen, die am 24. Dezember in Wien gegen sein Regime demonstriert haben. Dies berichtete am Samstag das auf den Kaukasus spezialisierte russische Internetmedium "Kawkasski Usel".

Sippenhaftung
"Ich habe Anordnung gegeben herauszufinden, wer ihr Bruder und Vater ist, aus welcher Sippe und woher sie stammen, wer sie sind. Warum erlauben Sie sich, sich in Bezug auf die Führung der Republik und des Volkes zu äußern?", zitierte das Internetmedium aus einem Auftritt Kadyrows am 30. Dezember. Man werde den Angehörigen (in Tschetschenien, Anm.) sagen, dass sie das mit ihren Verwandten (Demonstrationsteilnehmer in Österreich, Anm.) klären sollen. Wenn sie das nicht täten, erklärte Kadyrow, werde man dies fordern.

Repressionen
Gleichzeitig habe der moskautreue Republikschef laut "Kawkasski Usel" jedoch Angaben dementiert, dass es gegen Angehörige von Wiener Demonstranten bereits Repressionen gegeben habe. "Wir haben niemanden verhaftet oder verjagt, aber sie sind für sie (Verwandte in Österreich, Anm.) verantwortlich", sagte Kadyrow.

Demo in Wien
Ausgangspunkt für Kadyrows Zorn ist eine überschaubare Demonstration vom 24. Dezember in Wien, über die insbesondere die tschetschenische Redaktion des US-Senders "Radio Liberty" ausführlich berichtete. Die Protestkundgebung am Wiener Heldenplatz sei gegen Erniedrigungen und Einschüchterungen von Bewohnern Tschetscheniens gerichtet gewesen, erklärte der in Wien lebende Exilpolitiker Huseyn Iskhanov gegenüber der APA. In den vergangenen Wochen hatten sich Fälle gehäuft, in denen Tschetschenen wegen ihrer Kritik am Regime öffentlich gedemütigt wurden, insbesondere auch im tschetschenischen Staatsfernsehen.

Laut Angaben von Iskhanov drohte Kadyrow gleichzeitig aber auch den Wiener Demonstrationsteilnehmern. Zudem habe es im Vorfeld Drohungen gegen die Wiener Kundgebung vom 24. Dezember gegeben. "Wir ersuchen eindringlich, diese Demonstration nicht zu besuchen, damit man selbst sowie Angehörige in Sicherheit sind", heißt es in einer der APA vorliegenden Warnung, die über den Mitteilungsdienst WhatsApp verbreitet worden war.

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