Adelsmayr-Anwälte ließen in Verhandlung eine Bombe platzen.
Die Rechtsvertreter des oberösterreichischen Arztes Eugen Adelsmayr fanden heraus, dass das Gutachten, auf dem die Mordanklage basiert, manipuliert worden ist. Das Dokument habe der staatliche Krankenhausträger in Dubai erstellen lassen. Doch bei der Übersetzung aus der Originalsprache Englisch ins Arabische, fehlten plötzlich 19 Seiten, alles Entlastende sei laut dem österreichischen Arzt rausgestrichen worden.
"Höhepunkt der Verhandlung war ganz am Schluss, als meine Anwälte das Kerndokument der Anklage in Originalschrift präsentierten", sagte Adelsmayr. Das Expertenpapier, das von der "Dubai Health Authority", dem staatlichen Krankenhausträger, auf Englisch verfasst wurde, sei eine "ungeheuerliche Fälschung". Durch die Übersetzung ins Arabische - der Prozess wird in arabischer Sprache geführt - seien die 25 Seiten auf sechs zusammengeschrumpft. Alle für den Mediziner entlastenden Punkte seien weggelassen worden bzw. einige Punkte hinzugefügt worden, die im Original nicht zu finden seien, berichtete Adelsmayr.
Die manipulierte Version sei von der "Dubai Health Authority" an die Staatsanwaltschaft übermittelt worden, um gegen den Oberösterreicher Anklage zu erheben. "Das (Gutachten, Anm.) wurde erlogen, manipuliert und gefälscht in einem Ausmaß, das ist ungeheuerlich". Die Übersetzung wurde nicht gerichtlich beeidet, sondern privat von dem Vorsitzenden der Authority vorgenommen, sagte Adelsmayr.
Das Gericht wird sich nun das Original in Ruhe anschauen müssen, meinte der Arzt. Als nächster Termin wurde der 22. Jänner festgesetzt. "Das Gericht war extrem irritiert und beunruhigt und der Staatsanwalt ist nervös geworden."
Beim nächsten Termin im Jänner werden Adelsmayr und seine Anwälte auf weitere Experten und Zeugen verzichten. Am Mittwoch waren noch drei Entlastungszeugen am Wort. Eine Oberschwester, die zum Todeszeitpunkt des Patienten im Dienst war, ist extra aus Südafrika angereist. Adelsmayr rechnet damit, dass hier bereits die Verteidigung mit ihrem Plädoyer beginnen darf. Etwa drei Wochen später wird das Gericht zu einem Urteil kommen.
Adelsmayr wird sich in der Nacht auf Donnerstag auf den Weg nach Wien und in der Folge nach Bad Ischl machen. Am 20. Jänner reist er wieder zurück in den Wüstenstaat, um für die nächste Verhandlung anwesend zu sein.