Forscher des Robert-Koch-Instituts kommen zu dieser Erkenntnis.
Eine Insekten fressende Fledermausart hat möglicherweise die aktuelle Ebola-Epidemie in Westafrika ausgelöst. Zu diesem Schluss kommt eine Forschergruppe, die unter Federführung des Berliner Robert-Koch-Instituts in Guinea nach dem Ursprung der Seuche gesucht hat.
Der am Dienstag in der Fachzeitschrift "EMBO Molecular Medicine" veröffentlichten Studie zufolge wurde ein zweijähriger Bub in Guinea, mit dem die Ausbreitung der Epidemie begonnen hatte, möglicherweise von bestimmten Fledermäusen (Mops condylurus) infiziert. Dass Fledermäuse das Ebola-Virus tragen können, ohne selbst krank zu werden, ist seit vielen Jahren bekannt.
Das Kind war am 28. Dezember 2013 in dem Dorf Meliandou in der Nähe der Stadt Gueckedou im Süden Guineas am Ebola-Virus gestorben. Die Wissenschafter stellten fest, dass eine Flughunde-Kolonie in einem hohlen Baum gelebt hatte, in dem Kinder des Dorfes oft spielten.
Dieser Baum brannte zwar nach dem Tod des Buben ab - die Wissenschafter fanden in der Asche jedoch genetische Spuren der Flughunde. Sie entdeckten allerdings keine Spuren des Ebola-Virus. Nach ihren Erkenntnissen könnten die Flughunde das Virus übertragen, ohne selbst an Ebola zu erkranken.
Einer der Autoren der Studie, der Epidemieforscher Fabian Leendertz vom deutschen Robert-Koch-Institut, äußerte sich jedoch zurückhaltend. "Wir haben noch wenig Erkenntnisse - alles, was wir sagen können ist, dass wir uns für Insekten fressende Fledermäuse interessieren müssen", sagte er. Die Forschergruppe werde diese Tierart nun näher untersuchen.
Bisher galten vor allem Pflanzen fressende Fledermäuse in Westafrika als wahrscheinliche Überträger des Ebola-Virus. Eine andere Hypothese ist, dass Ebola von wilden Säugetieren wie Affen auf den Menschen übertragen wird, nachdem die Tiere selbst von Fledermäusen infiziert worden sind.
Dafür fanden die Forscher keine Bestätigung. "Wir haben die Populationen wild lebender Säugetiere in der Umgebung des Dorfes Meliandou überwacht, aber keine Spur der Epidemie gefunden", erläuterte Leendertz. Von einer Ausrottung der Fledermäuse beim Kampf gegen die Ebola-Seuche hält der Mediziner nichts. "Es ist keine Lösung, alle Fledermäuse zu töten und ihren Lebensraum zu zerstören", betonte er. n der interdisziplinären Studie waren auch das Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig, die Wild Chimpanzee Foundation in Guinea, die Philipps-Universität Marburg, das Institut für Tropenmedizin der Berliner Charité und die McGill-Universität im kanadischen Montréal beteiligt.
VIDEO: Ein geheilter Ebola-Patient tritt vor die Presse