Eine der spektakulärsten archäologischen Entdeckungen der letzten Jahre wurde kürzlich in Petra, Jordanien, gemacht.
In einem bisher unbekannten Grab unter dem berühmten Schatzhaus, Al Khazneh, wurden die Überreste von mindestens 12 Menschen sowie ein kelchförmiger Becher gefunden, der dem „Heiligen Gral“ aus dem Film Indiana Jones und der letzte Kreuzzug erstaunlich ähnelt. Diese Entdeckung hat weltweit für großes Interesse gesorgt und könnte wichtige Erkenntnisse über das antike Volk der Nabatäer liefern, das Petra einst errichtete.
Dr. Fares Braizat (von links), Fadi Balawi, Josh Gates und Dr. Pearce Paul Creasman blicken in das neu entdeckte Grab in Petra.
Archäologischer Sensationsfund in Petra
Im Jahr 1989 begeisterte der Film Indiana Jones und der letzte Kreuzzug die Kinobesucher mit dem imposanten „Tempel der Sonne“, der den „Heiligen Gral“ im Nahen Osten verbergen sollte. In der Realität steht dieser eindrucksvolle Tempel jedoch in Petra, Jordanien, und ist unter dem Namen Al Khazneh bekannt. Kürzlich haben Archäologen nun in einem bemerkenswerten Fall von „Geschichte, die die Kunst nachahmt“ bei Ausgrabungen unter diesem weltberühmten Bauwerk etwas Außergewöhnliches entdeckt: ein verborgenes Grab mit menschlichen Überresten und einem keramischen Kelch.
Al-Khazneh, auch bekannt als 'Der Schatz', ist in vielen Hollywood-Filmen zu sehen, darunter auch in Indiana Jones und der letzte Kreuzzug (1989).
Al Khazneh, auch als Schatzhaus bekannt, ist eines der bekanntesten Wahrzeichen Petras. Es wurde kunstvoll in den rötlichen Sandstein gemeißelt und diente ursprünglich als Grabmal. Bei den jüngsten Ausgrabungen, die unterhalb dieses Bauwerks stattfanden, stießen Forscher auf ein bisher unbekanntes Grab. Darin befanden sich die Überreste von 12 Menschen, die zusammen mit verschiedenen Grabbeigaben beigesetzt worden waren. Besonders auffällig unter den Artefakten war ein Kelch, der dem „Heiligen Gral“ aus dem Indiana Jones-Film mit Sean Connery und Harrison Ford verblüffend ähnlich sieht.
Das 'geheime' Grab an dem Indiana-Jones-Drehort in Petra wurde entdeckt und enthielt 12 gut erhaltene menschliche Skelette.
Die jordanische Regierung hatte dem amerikanischen Forscherteam ACOR (American Center of Oriental Research) die Erlaubnis erteilt, unter Al Khazneh zu graben, um zu klären, ob tatsächlich unterirdische Kammern existieren. Diese Ausgrabungen fanden im August statt und wurden für die beliebte Fernsehsendung Expedition Unknown dokumentiert.
'Die Geschichte imitiert die Kunst': Unter den Artefakten befand sich ein Keramikbecher, der die Form des Heiligen Grals hatte (im Bild zu sehen).
Die gefundenen Artefakte aus Bronze, Eisen und Keramik sind von erstaunlich guter Qualität und bieten spannende Hinweise auf die Kultur der Nabatäer. Besonders interessant für die Wissenschaftler sind die menschlichen Überreste. Einige der Skelette waren aufgrund der feuchten Bedingungen in Petra sowie saisonaler Überschwemmungen teilweise mit Schimmel bedeckt. Dennoch sind sie gut erhalten, und die Forscher hoffen, durch ihre Analyse mehr über das Leben der Nabatäer, ihre Berufe, ihre Ernährung und das Alter, in dem sie starben, zu erfahren.
Obwohl menschliche Überreste schon zuvor in Gräbern bei Al-Khazneh gefunden wurden, sind solche Entdeckungen laut Experten selten.
Laut Dr. Creasman, einem der leitenden Forscher, handelt es sich um eine außergewöhnliche Entdeckung, da die Bestattungen in diesem Grab ungestört geblieben sind. Die Knochen wurden nicht bewegt, was sehr selten ist. Es wird sogar vermutet, dass dies die größte Ansammlung menschlicher Überreste an einem Ort in Petra ist und dass es unter dem Monument möglicherweise noch weitere unentdeckte Kammern gibt.
Der „Heilige Gral“ von Petra?
Eine der faszinierendsten Entdeckungen ist zweifellos der Kelch, der in seiner Form stark an den „Heiligen Gral“ erinnert. Obwohl es unwahrscheinlich ist, dass dieser Becher tatsächlich der legendäre Gral ist, den die Legenden beschreiben, stellt er doch eine beeindruckende Parallele zu der berühmten Filmszene dar, in der Indiana Jones nach dem Gral sucht. „Es war wirklich einer dieser großartigen Momente, in dem die Geschichte die Kunst nachahmt“, sagte Josh Gates, einer der beteiligten Forscher, in einem Interview.
Einblick in die Geschichte der Nabatäer
Die Nabatäer waren ein antikes arabisches Volk, das zwischen Nordarabien und der südlichen Levante lebte. Ihre Hochkultur erlebte um die Geburt Christi herum ihren Höhepunkt, als sich ihr Reich über weite Teile des Nahen Ostens erstreckte, darunter Jordanien, Israel, Syrien, Saudi-Arabien und Ägypten. Petra, die Hauptstadt ihres Reiches, war ein bedeutendes Handelszentrum, das durch seine Lage an wichtigen Handelsrouten eine herausragende Rolle spielte. Im Jahr 106 n. Chr. übernahmen die Römer ohne großen Widerstand die Kontrolle über Petra und das nabatäische Reich. Die Stadt verlor allmählich an Bedeutung, doch ihre beeindruckenden Bauwerke, wie Al Khazneh, ziehen bis heute Millionen von Besuchern an.
Wichtigste Touristenattraktionen Jordaniens
Petra, heute eine der wichtigsten Touristenattraktionen Jordaniens, liegt im südwestlichen Teil des Landes und zieht jährlich fast eine Million Besucher an. Das Al Khazneh, mit seiner unverwechselbaren Fassade, gehört zu den Höhepunkten jedes Besuchs. Auch wenn viele der Statuen und Reliefs an der Außenfassade durch die Einflüsse von Wind und Wetter stark erodiert sind, sind immer noch mythologische Figuren zu erkennen, die symbolisch mit dem Jenseits verbunden sind. Vier Adler, die die Seelen der Verstorbenen in den Himmel tragen sollen, sind unter anderem noch gut zu sehen.
Weitere Untersuchungen stehen bevor
Obwohl innerhalb des Gebäudes selbst keine Skelettreste gefunden wurden – Al Khazneh wurde wahrscheinlich im 1. Jahrhundert n. Chr. als Mausoleum und Krypta erbaut –, werfen die entdeckten Überreste wichtige Fragen auf. Wer waren diese Menschen, und welche Bedeutung hatten sie für die Nabatäer? Die Forscher werden in den kommenden Monaten intensiv daran arbeiten, diese Fragen zu beantworten. Die Entdeckung unter Al Khazneh könnte sich als Schlüssel zu einem tieferen Verständnis der nabatäischen Kultur erweisen und möglicherweise weitere archäologische Schätze zutage fördern. Es bleibt spannend, was diese Ausgrabungen noch ans Licht bringen werden.