Weltweite Trauer
Eduard Schewardnadse ist gestorben
07.07.2014
Gorbatschows ehemaliger Außenminister wurde 86 Jahre alt.
Er war der letzte Außenminister der Sowjetunion: Eduard Schewardnadse ist nun im Alter von 86 Jahren nach langer Krankheit in Tiflis gestorben, wie seine persönliche Assistentin mitteilte.
Schewardnadse galt als einer der Väter der Deutschen Einheit. Er hatte die Kaukasusrepublik Georgien ab 1992 regiert. Bei einem Volksaufstand 2003, der "Rosenrevolution", wurde er gestürzt.
"Gorbi" und Putin ehren ihn
Der frühere Sowjetpräsident Michail Gorbatschow und Russlands Präsident Wladimir Putin haben den gestorbenen Eduard Schewardnadse als großen Politiker gewürdigt. "Er hat einen bedeutenden Beitrag zur Außenpolitik der Perestroika geleistet, war ein ehrlicher Verfechter eines neuen Denkens in der Welt", sagte Gorbatschow am Montag der Agentur Interfax.
Der russische Präsident Putin sprach den Angehörigen des früheren sowjetischen Außenministers sowie dem georgischen Volk sein Beileid aus, wie der Kreml mitteilte. Schewardnadse starb nach langer Krankheit im Alter von 86 Jahren in seiner Residenz in Tiflis.
Der 83 Jahre alte Gorbatschow nannte Schewardnadse einen Freund, der in den 1980er Jahren die Politik von Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umgestaltung) intensiv mitgestaltet habe. Der Politiker habe eine große Rolle bei der "Vereinigung Deutschlands, in europäischen Angelegenheiten, bei der Normalisierung der Beziehungen zu China und im Dialog mit den USA gespielt", sagte Gorbatschow.
Gegen das Wettrüsten
Besonders eingesetzt habe sich der Politiker zudem für ein Ende des atomaren Wettrüstens. Gorbatschow hob vor allem Schewardnadses "georgisches Temperament" hervor. "Er war in der Lage, mit unterschiedlichen Menschen schnell in Kontakt zu treten - mit der Jugend und mit der älteren Generation", sagte Gorbatschow.
Schewardnadse ist am Montag nach langer Krankheit im Alter von 86 Jahren gestorben, sagte seine Assistentin Marina Dawitaschwili in Tiflis. Schewardnadse war zur Zeit der deutschen Wiedervereinigung Außenminister der Sowjetunion. Er übte das Amt von 1985 bis 1990 sowie nochmals Ende 1991 aus. In Deutschland gilt er als einer der Väter der deutschen Einheit.
Steile Karriere
Schewardnadse wurde 1968 georgischer Innenminister. Von 1972 bis 1985 war er Erster Sekretär der Kommunistischen Partei in der Kaukasusrepublik. 1985 ernannte ihn der sowjetische Staatspräsident Michail Gorbatschow zu seinem Außenminister. Schewardnadse war ein enger Vertrauter Gorbatschows und ein entschiedener Befürworter der Abrüstungspolitik.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion kehrte Schewardnadse in seine von schweren Unruhen erschütterte Heimat zurück, wo er ab März 1992 als Vorsitzender des Sicherheitsrats amtierte. 1995 wurde Schewardnadse zum Präsidenten Georgiens gewählt. Er überlebte zwei Attentate. 2003 wurde er durch eine friedliche Revolution gestürzt.