Geheimdienst-Enthüller zieht in Interview ein überraschendes Fazit.
Er persönlich sehe seine Aufgabe als erledigt an, sagte Edward Snowden der US-Zeitung "Washington Post" in einem in der Nacht auf Dienstag online veröffentlichten Interview. "Ich habe bereits gewonnen."
Nachdem die Journalisten ihre Arbeit aufgenommen hätten, sei alles, was er vorgehabt habe, bestätigt worden. Denn er habe nicht die Gesellschaft ändern wollen. Er habe der Gesellschaft eine Chance geben wollen, selbst herauszufinden, ob sie sich ändern wolle, sagte Snowden weiter.
"Arbeite immer noch für die NSA"
In dem Interview wehrte sich Snowden auch gegen Vorwürfe der Illoyalität. "Ich versuche nicht, die NSA kaputt zu machen; ich arbeite daran, die NSA zu verbessern", sagte der 30-Jährige. "Ich arbeite momentan noch immer für die NSA. Sie sind die einzigen, die es nicht bemerken."
Snowden hatte mehreren Journalisten aus seiner Tätigkeit als externer Mitarbeiter des Geheimdienstes NSA Dokumente zugespielt. Anfang Juni brachte ein erster Bericht zur Überwachung von Handy-Verbindungen den sogenannten NSA-Skandal ins Rollen. Dabei wurde unter anderem enthüllt, dass der US-Geheimdienst flächendeckend Internet-Daten aufsaugt und die deutsche Kanzlerin Angela Merkel abgehört wurde.
US-Präsident Barack Obama hatte Snowdens Enthüllungen Ende vergangener Woche als "unnötigen Schaden" für die Geheimdienstarbeit und die Diplomatie bezeichnet. Zugleich räumte er aber ein, die Datensammlung und die Abhöraktionen der NSA hätten das Vertrauen von Amerikanern und ausländischen Partnern erschüttert.