Überträger gefunden
Spanische Gurken übertragen Killer-Keime
26.05.2011
Bisher war nicht klar, wie sich der gefährliche Virus verbreitet hat.
Die Hamburger Behörden haben einem Medienbericht zufolge die genaue Herkunft von drei mit dem gefährlichen Darmkeim EHEC verunreinigten Gurken aus Spanien identifiziert.
Sie kämen von Unternehmen aus Málaga und Almería, wie "Bild.de" am Donnerstag unter Berufung auf einen Sprecher der Hamburger Gesundheitsbehörde berichtete. "Die Gurken stammen von der Firma 'Pepino Bio Frunet' mit Sitz in Melaga und von dem Unternehmen 'Hort o Fruticola' mit Sitz in Almería", sagte der Sprecher laut der Onlineausgabe der "Bild"-Zeitung. Woher die vierte kontaminierte Gurke stammt, war demnach weiterhin unklar.
Das Hamburger Hygiene-Institut entdeckte den Darmkeim nach Angaben der Gesundheitsbehörde der Hansestadt auf drei Salatgurken aus Spanien sowie einer weiteren Gurke, deren Herkunft zunächst unbekannt war. Es bestehe daher der Verdacht, dass Gurken Auslöser der Erkrankungen seien, erklärte die Hamburger Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD). In zwei Fällen wurden den Angaben zufolge auch die Produzenten in Spanien ermittelt, die Gesundheitsbehörde nannte zunächst aber nicht die Namen der Unternehmen.
Spanische Gurken in Österreich verkauft
Im Westen Österreichs sind diese Woche doch noch einzelne Chargen spanischer Gurken ausgeliefert worden. Wie Lidl berichtete, wurden "geringe Mengen" spanischer Salatgurken in den beiden Bundesländern von Dienstag bis Donnerstag verkauft, die mittlerweile aus dem Handel genommen worden seien. Konkret handelt es sich um 1.344 Stück, die in 18 Filialen verkauft wurden.
Spanische Salatgurken stehen im Verdacht, die EHEC-Epidemie in Deutschland ausgelöst zu haben. Die Lidl-Kunden werden nun informiert. Eine offizielle Bestätigung darüber, dass tatsächlich Gurken für die Epidemie verantwortlich sind, ist laut österreichischem Gesundheitsministerium noch ausständig.
Spezieller Typ identifiziert
Experten der Universität Münster haben den EHEC-Typ identifiziert, der für die ungewöhnlich hohe Zahl gefährlicher Durchfallerkrankungen in Deutschland verantwortlich ist. Es handle sich um einen von 42 bekannten EHEC-Typen, der bisher aber nicht auffällig in Erscheinung getreten sei, sagte der Direktor des vom Robert Koch-Instiut (RKI) beauftragten Labors, Helge Karch, am Donnerstag. Bisher sei es mit diesem Keim weder in Deutschland noch weltweit zu dokumentierten Ausbrüchen gekommen.
Dem Ausbruchsstamm fehle ein bestimmtes Gen, das in etwa 95 Prozent der EHEC-Keime vorkomme, die das Hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) auslösen, erklärte der Forscher. Daher seien Penizilline oder bestimmte Breitband-Antibiotika (Cephalosporine) nicht wirksam, sondern nur sogenannte Carbapeneme, die zu den Beta-Lactam-Antibiotika gehören.