WM-Gastgeber
Ein Toter bei Protesten in Brasilien
21.06.2013
Ein Demonstrant wurde bei einer Barrikade von einem Auto überfahren.
Bei erneuten Massenprotesten in Brasilien ist nach Polizeiangaben ein Demonstrant ums Leben gekommen. In Ribeirao Preto, rund 330 Kilometer nördlich der Metropole Sao Paulo, sei ein Auto in eine Gruppe von drei Menschen gefahren, wobei einer von ihnen getötet wurde, schrieb die Polizei am Donnerstag (Ortszeit) im Kurzbotschaften-Dienst Twitter. Brasilianische Medien berichteten, das Auto habe versucht, an Demonstranten vorbei zu fahren, die eine Straße blockierten.
In vielen Städten im ganzen Land gingen am Donnerstag zahlreiche Menschen auf die Straße. Nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP hatten die Kundgebungen insgesamt mindestens eine Million Teilnehmer. In Rio de Janeiro waren rund 300.000 Menschen bei den Protesten dabei, dort gab es Zusammenstöße zwischen Demonstranten und der Polizei. In Sao Paulo versammelten sich rund 110.000 Menschen, in Victoria 100.000.
In der Hauptstadt Brasilia waren rund 30.000 Menschen unterwegs. Dort versuchten einige Demonstranten, in das Außenministerium einzudringen, zerschmetterten Scheiben und warfen Brandsätze, wie eine AFP-Journalistin berichtete. Die Militärpolizei drängte die Angreifer zurück.
Seit fast zwei Wochen gehen in Brasilien täglich zahlreiche Menschen auf die Straße, um gegen hohe Ausgaben für die Fußballweltmeisterschaft 2014 und die Olympischen Sommerspiele 2016 zu protestieren und mehr Investitionen ins Gesundheits- und Bildungssystem zu fordern. Unter dem Eindruck der Massenproteste sagte die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff am Donnerstag eine für Ende Juni geplante Japan-Reise ab.
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