Der Friedensnobelpreisträger hielt eine große Rede für den Wandel.
Unter dem Jubel tausender Demonstranten im Zentrum der ägyptischen Hauptstadt Kairo hat der Oppositionspolitiker Mohamed ElBaradei den Ton gegen Ägyptens Staatschef Hosni Mubarak weiter verschärft. Das Land stehe "am Beginn einer neuen Ära", rief der Friedensnobelpreisträger der Menge am Sonntagabend zu. Im Land breiteten sich nach den seit Dienstag andauernden Massenprotesten gegen die Regierung indes zunehmend Chaos und Anarchie aus.
Ausgangssperre
"Seid ganz ruhig, der Wandel kommt", rief ElBaradei den Demonstranten auf dem zentralen Tahrir-Platz (Platz der Befreiung) Stunden nach dem Beginn der nächtlichen Ausgangssperre zu. "Wir sind auf dem richtigen Weg, unsere Anzahl ist unsere Stärke", fügte er hinzu. "Wir werden unsere Seele und unser Blut für das Vaterland opfern", skandierten die Demonstranten.
Die größte ägyptische Oppositionsgruppe, die Muslimbruderschaft, hatte ElBaradei zuvor für Verhandlungen mit der politischen Führung unter Mubarak vorgeschlagen. Der frühere Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA/IAEO) bezeichnete einen Rückzug des Staatschefs als unausweichlich. Er forderte zugleich die USA auf, mit Mubarak zu brechen.
Plünderungen
Plündernde Banden zogen am Wochenende vielerorts durch die Straßen, unter ihnen Häftlinge. Allein tausende Häftlinge entkamen bei einer Revolte aus dem Gefängnis Wadi Natrun hundert Kilometer nördlich von Kairo. Unter den Geflohenen seien zahlreiche Islamisten sowie gewöhnliche Straftäter, sagte ein Sicherheitsbeamter.