Plan
Eltern der Boston-Bomber wollen in die USA
25.04.2013
Die Reise wurde bei Gesprächen mit US-Diplomaten vereinbart.
Die Eltern der mutmaßlichen Boston-Attentäter wollen am heutigen Donnerstag zur Unterstützung der Ermittlungen von Russland in die USA reisen. Das sagte der Vater Ansor Tsarnaev der russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti. Die Reise sei bei Gesprächen der Eltern mit US-Diplomaten am Mittwoch in Machatschkala, der Hauptstadt der russischen Teilrepublik Dagestan, vereinbart worden, hieß es. "Die Eltern haben sich damit einverstanden erklärt, sie werden in die US-Ermittlungen einbezogen", zitierte die Agentur einen namentlich nicht genannten Polizeivertreter.
Ansor Tsarnaev bestätigte das Treffen in Machatschkala. Zuvor habe er bereits telefonisch Kontakt zu den US-Diplomaten gehabt, sagte er Ria Nowosti. Seine Frau Subeidat Tsarnaeva war den Berichten zufolge am Dienstagabend in Dagestan eingetroffen. In einem Interview mit CNN sagte sie: "Mein ältester Sohn wurde getötet und es ist mir egal, wenn sie heute auch meinen jüngsten Sohn töten."
Subeidat hält aber weiter daran fest, dass Tamerlan und Dzhokhar unschuldig sind und nur sterben mussten, weil sie Muslime waren. Sie glaubt auch nicht, dass Dzhokhar einen fairen Prozess erwartet und rechnet deswegen mit dem Schlimmsten: "Gott ist ihr Beschützer. Allah ganz alleine. Wenn sie meinen Sohn umbringen, ist mir das egal."
Spielzeug-Fernbedienung
Unterdessen wurde bekannt, dass die Explosionen mit Hilfe einer Fernbedienung ausgelöst wurden, die in Spielzeugautos verwendet wird. Das berichteten US-Ermittler am Mittwoch vor einem Parlamentsausschuss, wie Abgeordnete anschließend sagten. Die Bauanleitung zu den Sprengsätzen sollen die beiden mutmaßlichen Attentäter demnach im Islamistenmagazin "Inspire" gefunden habe, das im Internet von der Gruppe Al-Kaida im Jemen verbreitet wird. Der Sprengstoff stamme aus einem Geschäft für Feuerwerkskörper in New Hampshire.
Tamerlan Tsarnaev
und sein jüngerer Bruder Dzhokhar
sollen den Anschlag auf den Marathon verübt haben. Dabei starben vergangene Woche drei Menschen, mehr als 260 wurden verletzt. Tamerlan Tsarnaev stand vorübergehend im Visier der US-Bundespolizei FBI, nachdem Russland Hinweise auf dessen islamistische Überzeugungen gegeben hatte. Das FBI unterzog den Verdächtigen einer Überprüfung, die aber keine terroristische Bedrohung ergeben habe. Aus Kreisen des US-Justizministeriums verlautete, viele Tipps der russischen Behörden seien unbrauchbar, weil deren Verdächtigenlisten auch die Namen von Menschenrechtsaktivisten und politische Dissidenten enthielten.
Während der 26 Jahre alte Tamerlan Tsarnaev später bei einer Verfolgungsjagd mit der Polizei getötet wurde, überlebte sein sieben Jahre jüngerer Bruder einen Schusswechsel schwer verletzt. Er muss sich nun wegen des Gebrauchs von Massenvernichtungswaffen vor einem Zivilgericht verantworten. Ihm droht die Todesstrafe.