Der Fall sorgte für Aufsehen. Sie schleppten den kranken Bub zum Wunderheiler
Weil er die Therapie seines aidskranken Sohnes mehrfach abgebrochen und ihn zu einem Wunderheiler geschleppt hatte, ist ein Vater in Düsseldorf zu zwei Jahren bedingter Haft auf verurteilt worden. Der 50-Jährige habe seinen kleinen Sohn in Todesgefahr gebracht. Der sei nun schwerstbehindert und ein Pflegefall, sagte die Richterin. Der Angeklagte hatte die Vorwürfe eingeräumt.
Die Eltern hatten den Ärzten zunächst die HIV-Infektion der Mutter verschwiegen. Dadurch seien keine Schutzmaßnahmen getroffen worden, und das Kind habe sich bei der Geburt angesteckt, resümierte das Gericht. Auch als das Baby Krankheitssymptome gezeigt habe, hätten die Eltern die HIV-Infektion der Mutter verschwiegen und mehrmals einen HIV-Test bei ihrem Baby ausdrücklich abgelehnt.
Mit Schlangengift
Dadurch war das Kind erst nach Ausbruch der Krankheit in Behandlung gekommen. Obwohl die Therapie gewirkt habe, hätten die Eltern sie dann eigenmächtig abgebrochen und das Kind aus dem Krankenhaus entführt, sagte die Staatsanwältin. Stattdessen hätten die aus Afrika stammenden Eltern das Kind zu einem Wunderheiler gebracht, der behauptet habe, er könne den Aids-Erreger mit einem Kobra-Antigift zerstören. Er habe das Kind mit Zitronensaft und Zuckerlösung "behandelt".