Britische Forscher

Embryo mit DNA von drei Menschen erzeugt

15.04.2010

Die Arbeit der Wissenschaftler wird von der britischen Behörde für Embryo-Forschung kontrolliert und gilt als ethisch umstritten

Zur Vollversion des Artikels
© APA
Zur Vollversion des Artikels

Britische Wissenschaftler haben einen Embryo mit Erbmaterial von zwei Frauen und einem Mann geschaffen und damit nach eigenen Angaben einen Durchbruch im Kampf gegen eine schwere Erbkrankheit erzielt. Wie die Zeitung "Nature" in ihrer jüngsten Ausgabe berichtet, arbeiteten die Forscher mit befruchteten menschlichen Eizellen, die nicht für die In-Vitro-Fertilisierung genutzt werden konnten. Sie hatten dabei sogenannte mitochondriale Krankheiten im Auge. Mitochrondrien sind die "Kraftwerke" der menschlichen Zellen und verfügen über eigene DNA. Defekte in dieser können zu schweren Krankheiten wie Blindheit, Taubheit oder Herzversagen führen.

Versuch
Bei ihren Versuchen entfernten die Wissenschaftler beide Zellkerne aus befruchteten Eizellen - einen männlichen und einen weiblichen - und pflanzten sie in eine weitere Eizelle ein, aus der sie den Zellkern entfernt hatten. Erhalten blieben in dieser weiteren Eizelle jedoch die funktionierenden Mitochondrien. Die so entstandene Eizelle erhielt damit genetische Informationen von Vater und Mutter plus eine winzige Menge mitochondrialer DNA des zusätzlichen Eis.

Vergleich
"Was wir getan haben ist wie das Wechseln der Batterie an einem Laptop", sagte Professor Douglass Turnbull, Neurologe an der Universität von Newcastle im Nordosten Englands. "Die Energieversorgung funktioniert dadurch richtig, aber die auf der Festplatte gespeicherte Information ist unverändert."

Die Arbeit der Wissenschaftler wird von der britischen Behörde für Embryo-Forschung kontrolliert und gilt als ethisch umstritten. Turnbull räumte ein, dass nicht nur weitere Forschung nötig sei, sondern auch "die Bereitschaft der Menschen dafür, dass diese Arbeit Früchte trägt". Der Direktor der britischen Muskeldystrophie-Gesellschaft, Phil Butcher, bewertete die Forschungsergebnisse als vielversprechend für betroffene Eltern, die vielleicht "eine echte Chance haben werden, gesunde Kinder zu bekommen". "Diese Krankheiten können zerstörerisch sein, sie sind äußerst hart, man würde sie seinem ärgsten Feind nicht wünschen."

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel