Der Vulkanausbruch vor eineinhalb Monaten sorgte für ein rasches Schmelzen der Eiskappe.
Der vor eineinhalb Monaten erwachte Vulkan unter dem isländischen Eyjafjalla-Gletscher könnte das gänzliche Verschwinden der Eiskappe über dem Vulkanmassiv nach sich ziehen. Der Gletscher-Experte Helgi Björnsson sagte gegenüber der Tageszeitung "Morgunbladid", die jüngsten Lava-Eruptionen hätten ein massives Abschmelzen verursacht. Falls die Prognosen über die Erderwärmung stimmen, könnte dies ein rascheres Ende für den Eyjafjalla-Gletscher bedeuten als bisher vorausgesagt.
Nach Meinung von Geologen dürften die großen isländischen Gletscher - sie bedecken derzeit rund elf Prozent der Gesamtfläche der Insel -, falls der gegenwärtige Trend zu wärmeren Temperaturen so lange anhält, innerhalb von 200 Jahren verschwunden sein. Der größte Gletscher Islands ist der Vatnajökull mit rund 8.100 Quadratkilometern.
Flutwellen von Schmelzwasser
Am Wochenende hatten Augenzeugen den
Austritt von siedendem Schmelzwasser in eine Lagune vor einer Zunge des
Eyjafjalla beobachtet. Der isländische Rundfunk RUV berichtete über
Flutwellen von Schmelzwasser im Abstand von zehn Minuten sowie vom Austritt
giftiger Gase unter der Gletscherzunge. Die Behörden rieten Touristen daher
ab, sich in die Nähe der Schmelzwasserlagune zu begeben. Auch an der
Oberfläche des Gletschers wurde ein starker Abfluss von Schmelzwasser
beobachtet.
Die jüngste Aschewolke aus dem Vulkan bewegte sich nach Angaben des isländischen Wetterdienstes am Dienstag weiter in südöstlicher Richtung weg von der Insel. Irland hatte deshalb seinen Luftraum am Vormittag für sechs Stunden vorübergehend gesperrt.