Sie ist der Engel der Flut-Opfer: Javeria Malik, 28. Die schöne Pakistani kämpft für die Opfer der Flut. Nun fleht sie für ihr Volk um Hilfe.
ÖSTERREICH: Kommt inzwischen Hilfe vor Ort an?
Javeria Malik: Ja, aber bloß kleine Mengen, und das reicht bei Weitem nicht aus, um die Not meiner Landsleute zu lindern. Ein Fünftel des Landes ist überschwemmt, Tausende Ortschaften wurden einfach weggerissen. 20 Millionen Menschen warten geschockt auf Hilfe, weil sie nur ihr nacktes Leben retten konnten. Nach dem Wasser kommen nun Krankheiten, Seuchen. Das Leid und Elend, gegen das wir hier kämpfen, wird täglich größer. Zusätzlich lässt der Regen nicht nach.
ÖSTERREICH: Was können wir tun?
Malik: Ich appelliere an alle Regierungen auf der ganzen Welt, auch an die österreichische: „Bitte, helft uns rasch!“ Wir schaffen das nicht alleine. Pakistan ist groß. Die Menschen in meiner Heimat waren schon vor der Jahrhundertflut sehr arm, aber sie hatten zumindest ein Dach über dem Kopf. Jetzt aber haben sie nichts mehr. Nur wenn alle zusammenhelfen, können wir diese Katastrophe meistern – Regierungen, Hilfsorganisationen, Privatpersonen. Bitte spenden Sie, wir brauchen euch.
ÖSTERREICH: Wo sind Sie zuletzt im Einsatz gewesen?
Malik: Im Swat-Tal, im Nordosten, an der Grenze zu Afghanistan. Und im Punjab, dem Brotkorb unseres Landes. Millionen Tonnen Mais und Weizen sind zerstört, die Fluten haben die Ernte genommen. Die Menschen haben zwar überlebt, aber geblieben ist ihnen nichts. Nach der Ernte geben die Bauern normalerweise den Armen etwas ab, jetzt warten die Bauern selbst auf Almosen. Baumwolle, Gemüse, Reis – alles vernichtet.
ÖSTERREICH: Hat Ihre Regierung genug unternommen?
Malik: Zu Beginn der Katastrophe ganz sicher nicht, das Ausmaß dieses Ereignisses wurde von unserer Regierung, aber auch vom Militär, schlicht unterschätzt. Außerdem sind wir nicht so gut organisiert wie europäische Länder.