Als Bidens-Mitarbeiter auf der aktuellen Impfstrategie aufbauen wollten, stellten sie schockiert fest: es gibt sie nicht. Trump hatte selbst Wochen nach der Zulassung keinen nationalen Impf-Plan.
Einen Tag nach seiner Vereidigung geht der neue US-Präsident Joe Biden die Bekämpfung der Corona-Pandemie mit einem Maßnahmenbündel an. Und die Arbeit ist enorm, denn die Administration von Donald Trump hat ihm quasi nichts gelassen. Wie "CNN" berichtet, hat Trumps Team keinen Impfplan für die USA vorbereitet gehabt - und das selbst Wochen nach der Zulassung der Impfstoffe. "Da ist nichts mit dem man weiterarbeiten kann. Wir müssen alles von null aufbauen", wird ein Insider aus dem Biden-Team zitiert.
Jetzt ist Biden bereits gefordert. Immerhin ist der Kampf gegen die Coronakrise eines der größten Brocken auf seiner Agenda. Nach Angaben von Regierungsvertretern will er dazu diesen Donnerstag zehn Erlasse unterzeichnen. Vorgesehen sei unter anderem das verpflichtende Tragen von Masken in Flughäfen und zahlreichen öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bussen, Zügen und Flugzeugen.
Auch soll ein spezielles Corona-Gremium eingerichtet werden. Dieses soll sich etwa darum kümmern, dass die Testkapazitäten hochgefahren und Vorschriften für den Reiseverkehr erstellt werden. Die Bundesstaaten sollen stärker finanziell unterstützt werden, um die Kosten zur Bekämpfung des Virus aufzufangen.
Biden für weltweit faire Verteilung
Außerdem will Biden nach Angaben seines medizinischen Chefberaters Anthony Fauci einen Erlass unterzeichnen, in dem er die Bereitschaft seiner Regierung erklärt, sich an dem internationalen Covax-Programm zu beteiligen. Dieses soll eine weltweit faire und gerechte Verteilung von Corona-Impfstoffen garantieren. Der Schritt unterstreicht, dass Biden anders als sein Vorgänger Donald Trump auch auf eine verstärkte internationale Zusammenarbeit bei der Eindämmung des Virus setzt. Bereits am Mittwoch hatte der Präsident als eine seiner ersten Amtshandlungen den von Trump veranlassten Rückzug der USA aus der Weltgesundheitsorganisation WHO rückgängig gemacht. Fauci erklärte, die USA würden Mitglied der UN-Behörde bleiben und auch ihre finanziellen Verpflichtungen erfüllen.
100 Millionen Corona-Impfungen in den ersten 100 Tagen
Biden hat die Bekämpfung der Pandemie und ihrer Folgen zu einem Schwerpunkt seiner Amtszeit erklärt. Er hat versprochen, 100 Millionen Impfstoffdosen in den ersten 100 Tagen seiner Präsidentschaft bereitzustellen und den Kreis derjenigen, die Anspruch auf eine Impfung haben, deutlich zu vergrößern, etwa auf Lehrer und Lebensmittelverkäufer. Parallel will er ein 1,9 Billionen Dollar schweres Corona-Hilfspaket durch den Kongress bekommen, um insbesondere ärmere Haushalte und Menschen, die in der Krise arbeitslos wurden, zu entlasten.
Die USA sind das weltweit von der Pandemie am stärksten betroffene Land. Mehr als 400.000 Menschen sind dort inzwischen im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gestorben.