Nett, stets höflich, aber in der Sache knallhart: Das ist Jeroen Dijsselbloem, 48. Der Niederländer ist Vorsitzender der Euro-Gruppe, vertritt 19 EU-Finanzminister bei der Vergabe weiterer Hilfskredite an Griechenland. Bis zum 16. Februar fordert er Klarheit über Athens künftige Finanzpolitik: „Wir brauchen bis dahin einen Zeitrahmen für das weitere Vorgehen. Als Ultimatum würde ich das aber nicht bezeichnen“, so der Niederländer.
Neun Tage. Indirekt ist es aber eines: Dijsselbloem will von der neuen griechischen Regierung innerhalb von neun Tagen eine klare Aussage darüber, wie und ob sie sich eine weitere Zusammenarbeit mit der Euro-Gruppe vorstellt.
Anti-Merkel-Allianz. Zwischen dem Euro-Gruppen-Chef und Griechenlands Finanzminister Yanis Varoufakis sowie Neo-Premier Alexis Tsipras kracht es längst gewaltig. Bei Dijsselbloems Athen-Besuch vergangene Woche kündigte Varoufakis offen die Zusammenarbeit mit den Kontrolleuren der EU, des Währungsfonds und der EZB auf: „Die Troika ist ein faules Gremium“, sagte er. Und: „Wir werden Griechenland nicht mehr mit der Troika arbeiten.“
Tsipras versucht nun in einer Europa-Tour eine Allianz gegen Dijsselbloem und Deutschlands Merkel zu schmieden. Er setzt dabei auf Sozialdemokraten. Am Montag ist er in Wien.
Karl Wendl