Präsident Gül am Ort des Grubenunglücks eingetroffen
Die massiven Proteste gegen die türkische Regierung nach dem schweren Grubenunglück in Soma sind am Donnerstag mit einer Demonstration in Izmir fortgesetzt worden. Die Polizei ging mit Tränengas gegen rund 20.000 Demonstranten in der westtürkischen Stadt vor, wie die Nachrichtenagentur Dogan meldete. Bei den Zusammenstößen sei der Vorsitzende der Gewerkschaft DISK, Kani Beko, verletzt worden.
Bereits am Mittwoch hatte es landesweit Proteste gegen die Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan gegeben. Die Demonstranten werfen ihr vor, die Sicherheitsmängel in den Bergwerken der Türkei in Kauf genommen zu haben. Nach dem Unglück am Dienstag im westtürkischen Soma lag die Zahl der Todesopfer am Donnerstagvormittag bei 282.
Mit seiner Bemerkung bei seinem Besuch am Mittwoch in Soma, Arbeitsunfälle ereigneten sich überall auf der Welt, brachte Erdogan die Regierungsgegner noch mehr gegen sich auf. Wut entbrannte auch über ein Foto, das den Erdogan-Berater Yusuf Yerkel zeigt, wie er einen von Polizisten gehaltenen Demonstranten tritt.
Die Gewerkschaften riefen für Donnerstag zu einem Generalstreik auf. Am Donnerstag traf auch Präsident Abdullah Gül am Ort des Unglücks ein. Bevor er sich am Bergwerk ein Bild von der Lage machte, besuchte er verletzte Überlebende des Unglücks im Krankenhaus, wie AFP-Reporter berichteten.
Zum Zeitpunkt des Unglücks am Dienstag, als nach einer Explosion in der Kohlegrube ein Feuer ausbrach, befanden sich der Regierung zufolge 787 Kumpel in der Grube. Nach Angaben des Bergwerksbetreibers Soma Kömür konnten "fast 450" Kumpel gerettet werden.