Türkischer Präsident warnt um Zukunft der Beziehungen zu Italien
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat sich über die Ermittlungen wegen Geldwäsche verärgert gezeigt, die in Italien gegen seinen Sohn Bilal laufen. "Die Ermittlungen gegen meinen Sohn in Bologna könnten unsere Beziehungen zu Italien gefährden, das sich eher um die Mafia kümmern sollte", so Erdogan im Interview mit dem TV-Kanal RAI News 24 am Dienstag.
Ein Untersuchungsrichter in der norditalienischen Stadt Bologna hatte vor zwei Wochen der Forderung der Staatsanwaltschaft nach einer Verlängerung der Ermittlungen gegen Bilal Erdogan entsprochen. Die Staatsanwaltschaft begründete ihre Forderung mit der Tatsache, dass ein Teil der Untersuchung im Ausland geführt werden müsse, was längere Zeit beanspruche. Erdogan Junior, der an der Johns-Hopkins-Universität in Bologna ein Doktorat macht, das er aber 2007 unterbrochen hatte, soll illegal beträchtliche Summen aus seiner Heimat nach Italien eingeführt haben.
Ermittlungen wegen Geldwäsche
Der Vorwurf lautet auf Geldwäsche. Aufgenommen wurde die Untersuchung aufgrund der Anzeige des türkischen Großunternehmers Murat Hakan Uzan, Bruder von Cem Uzan, dem Gründer und Chef der türkischen Genc Parti (Junge Partei). Laut Uzan habe sich der junge Erdogan in Bologna aufgehalten, nicht um zu studieren, sondern um die illegalen Geschäfte der Familie zu organisieren. Erdogan Junior hatte im März Bologna verlassen.
Im Interview attackierte Erdogan die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini, die das harte Vorgehen der türkischen Regierung nach dem gescheiterten Militärputsch kritisiert hatte. "Mogherini hätte nicht von außen aus sprechen sollen, sondern in die Türkei kommen sollen. Sollte das italienische Parlament bombardiert werden, wie würde die Italienerin Mogherini reagieren? Wäre sie wegen den Prozessen besorgt, die darauf folgen würden?", fragte Erdogan.