Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat mit einem verstärkten Vorgehen gegen die Kurden-Miliz YPG in Syrien gedroht.
Die Miliz, die von der Türkei als syrischer Ableger der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans PKK betrachtet wird, könne ihrem unvermeidlichen Ende nicht entgehen, sollte sie die Waffen nicht niederlegen, sagte Erdogan am Mittwoch vor Mitgliedern seiner Regierungspartei AKP im Parlament.
Die Türkei sei in der Lage, alle terroristischen Organisationen in dem Nachbarland zu zerschlagen, auch die YPG und die Islamisten-Miliz Islamischer Staat. Allerdings sei die YPG nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Bashar al-Assad derzeit das größte Problem in Syrien. Erdogan forderte in diesem Zusammenhang auch alle Länder auf, sich aus Syrien herauszuhalten.
Auch der PKK drohte Erdogan. Sollte der seit seiner Festnahme vor rund 25 Jahren inhaftierte PKK-Chef Abdullah Öcalan zur Niederlegung der Waffen aufrufen, seine Organisation sowie ihr angeschlossene Gruppen aber nicht folgen, werde die Türkei ihr Ziel auf anderen Wegen erreichen, sagte er. Der Chef von Erdogans nationalistischem Bündnispartner MHP, Devlet Bahceli, hatte Öcalan aufgerufen, die PKK zur Niederlegung der Waffen aufzurufen, im Gegenzug für die Möglichkeit seiner Freilassung. Zwei Politiker einer prokurdischen Partei hatten Öcalan daraufhin Ende Dezember in seinem Gefängnis auf der Insel Imrali besucht und mit ihm darüber gesprochen - es war der erste Besuch dieser Art seit fast zehn Jahren. Öcalan soll dabei seine Bereitschaft signalisiert haben, die PKK zu einem Ende des bewaffneten Kampfes für kurdische Autonomie aufzurufen.