In kaum zwei Jahren überzieht der türkische Präsident Gegner mit Anzeigenflut.
Schmerzensgeld, Haftstrafen, öffentliche Ausgrenzung: Vor nicht einmal zwei Jahren ist Recep Tayyip Erdogan zum zwölften Präsidenten der Türkei gewählt worden und hat seitdem bereits mehr als 2.000 Anzeigen wegen vermeintlicher Präsidentenbeleidigung eingebracht. Hinzu kommen mehrere Tausend Verfahren aus seiner Zeit als türkischer Premier. Einige Beispiele:
Im März 2015 wurde der Student Aykutalp Avsar zu 14 Monaten Haft verurteilt, weil er Erdogan während der Proteste im Istanbuler Gezi-Park „Diktator“ nannte.
Dem Ex-Galatasaray-Stürmer Hakan Sükür drohen bis zu vier Jahre Haft, weil er den Präsidenten auf Twitter beleidigt haben soll.
Wenn man auf Google nach „Erdogan“ sucht, erscheinen automatisch die Begriffe „Dieb“ oder „Mörder“. Der Journalist Onur Erem schrieb darüber. Ihm drohen ebenfalls vier Jahre.
Das Verfahren gegen den TV-Satiriker Jan Böhmermann ist also längst kein Einzelfall.
VIDEO: Der Fall Böhmermann.