Säuberungsaktion nach Putsch in Türkei nimmt kein Ende.
Ankara. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan fegt nach dem gescheiterten Putsch vom 15. Juli weiter mit eisernem Besen. Am Donnerstag ordnete die Regierung die Schließung von 45 Zeitungen und 16 Fernsehsendern an.
Dazu sollen drei Nachrichtenagenturen, 23 Radiosender, 15 Zeitschriften und 29 Verlage geschlossen werden. Gegen 47 frühere Mitarbeiter der Zeitung Zaman wurden Haftbefehle erlassen.
Sprachrohr der Bewegung von Prediger Gülen
Die Zeitung galt bis zu ihrer Verstaatlichung als Sprachrohr der Bewegung von Prediger Fethullah Gülen. Erdogan macht den in den USA lebenden Geistlichen für den Putsch verantwortlich. Rund 50.000 Staatsbedienstete, die der Bewegung nahestanden, wurden entlassen.
Inzwischen wurden fast 16.000 Personen verhaftet. Mehr als 8.000 befinden sich noch immer in Untersuchungshaft. Ministerpräsident Binali Yildirim kündigte an, es werde weitere Verhaftungen geben. „Der Prozess ist noch nicht abgeschlossen“, sagte er.
Auch gegen das Militär, von dem der Putsch ausging, geht die türkische Regierung weiter vor. Wegen ihrer mutmaßlichen Verwicklung in den Putsch wurden 149 Generäle und Admirale unehrenhaft aus der Armee entlassen, dazu 1.099 Offiziere.
Am Donnerstag sollte der Oberste Militärrat des Landes zusammenkommen, um den radikalen Umbau der Armee abzusegnen.