Im Rucksack des Tunesiers wurde eine Simkarte gefunden.
Die italienische Polizei ermittelt um die Bahnfahrten des am Freitag getöteten mutmaßlichen Berlin-Attentäters Anis Amri, mit denen er von Frankreich nach Mailand gelangt ist. In mehrere Züge soll der 24-jährige Tunesier eingestiegen sein, um über das französische Chambery die Kleinstadt Sesto San Giovanni nahe Mailand zu erreichen, wo er von einem Polizisten bei einer Kontrolle erschossen wurde.
Fest steht, dass Amri am Donnerstagabend um 20.30 Uhr den Bahnhof Turin Porta Nuova erreicht hatte. Von hier aus soll er drei Stunden später an Bord eines Regionalzuges in Richtung Mailand abgefahren sein. In Mailand traf er gegen 1.00 Uhr Freitagnacht am Hauptbahnhof ein, stellten die Ermittler fest. Wie er dann nach Sesto San Giovanni weitergefahren sei und was er dort tun wollte, ist noch unklar.
Ermittlungen um muslimische Gemeinschaft
Die Ermittler prüfen Aufnahmen von Videokameras der Bahnhöfe in Turin und Mailand, auf denen Amri klar zu sehen ist. Kontrolliert werden auch die Gegenstände, die Amri in seinem Rucksack hatte, unter anderem eine SIM-Karte. Nicht ausgeschlossen wird, dass der Tunesier damit versuchen wollte, sich mit Bekannten in Verbindung zu setzen. Ein Smartphone hatte er jedoch nicht bei sich.
Inzwischen laufen Ermittlungen um die muslimische Gemeinschaft in Sesto San Giovanni. Seit circa 20 Jahren hat sich in der Industriestadt vor den Toren Mailands eine gut integrierte muslimische Gemeinschaft etabliert. Diese signalisierte ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit der Polizei, um zu klären, warum Amri nach Sesto San Giovanni gereist war.