Brüssel
Erneut Cyber-Attacke auf belgische Zeitung
13.04.2015
"Le Soir" wurde für wenige Minuten vom Netz genommen.
Erst eine heftige Cyber-Attacke am Sonntagabend, dann ein neuer Angriff nur einen Tag später: Die Online-Seite der belgischen Tageszeitung "Le Soir" ist schon wieder Opfer von Hackern geworden. Auch bei anderen belgischen Medien kommt es zu Ausfällen.
Nur einen Tag nach einem schweren Hackerangriff ist die Internetseite der belgischen Tageszeitung "Le Soir" erneut Opfer einer Cyber-Attacke geworden. Gegen 19.00 Uhr sei die Seite "als Vorsichtsmaßnahme" fünf bis sechs Minuten vom Netz genommen worden, sagte der Chef der Zeitung, Didier Hamann, der belgischen Nachrichtenagentur Belga.
Der Angriff habe nicht die Ausmaße der massiven Attacke vom Sonntagabend auf die belgische Mediengruppe Rossel gehabt; ein Eindringen in das System sei nicht festgestellt worden, so Hamann. Es habe eine außergewöhnlich hohe Anzahl an Anfragen an die Seite gegeben, zudem habe sich der Vorfall "erneut in der Zeit des Redaktionsschlusses" ereignet.
Mehrere Zeitungen betroffen?
Auch die Online-Auftritte der Zeitungen "La Libre Belgique" und "La Derniere Heure" des Verlags IPM S.A. waren am Montagabend mit Störungen konfrontiert. Ralph Vankrinkelveldt, Chefredakteur von "La Derniere Heure", ging laut Belga zunächst von einer internen Panne aus, die IT-Experten wollten eine Cyberattacke aber nicht ausschließen.
Am Sonntagabend wurde der Internetauftritt von "Le Soir" und mehrerer Regionalblätter für mehr als sechs Stunden abgeschaltet. Nur so habe ausgeschlossen werden können, dass Hacker dort Nachrichten platzierten, sagte der IT-Chef des Verlags, Pascal Van der Biest. Über den Hintergrund der Angriffe gab es zunächst keine Informationen. Die Redaktion von "Le Soir" machte nach der Attacke vom Sonntag allerdings klar, dass nichts auf eine Verbindung zum Cyberangriff auf TV5 Monde hindeute.
Im Namen der jihadistischen Organisation "Islamischer Staat" (IS) hatten Hacker in der vergangenen Woche die IT-Systeme des französischen Senders gekapert und die Ausstrahlung der Fernsehprogramme stundenlang blockiert. Während des Angriffs platzierten sie Propaganda der Terrorgruppe auf den Webseiten und Social-Media-Angeboten des Senders.