Report aus der Türkei

Erschöpft & ohne Hoffnung: So leiden die Kinder an der Grenze

07.03.2020

Niemand will sie aufnehmen: die Kinder in den Camps. So leiden die Kleinsten und ihre Mütter.

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Sie tapsen neben ihren Eltern her, verstehen oft nicht, was um sie herum geschieht, und sind jetzt zum ­Opfer eines zynischen Politstreits zwischen Türkei und EU geworden: die Flüchtlings- und Migrantenkinder in Edirne im Dreiländereck Türkei–Bulgarien–Griechen­land. Wir begegnen ihnen ständig: Am Boden schlafend, wenn sie mit ihrer ­Familie darauf warten, den Grenzfluss Evros zu überqueren. Im Zeltlager von Edirne, wo sie mit ihren Geschwisterchen versuchen, sich am Lagerfeuer zu wärmen. Oder am Grenzübergang Pazarkule, als sie mit Decken in den Händen ihren Eltern hinterherlaufen. Es sind Dutzende. Eine genaue Zahl kennen nicht einmal die türkischen Behörden.

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ÖSTERREICH-Reporterin Larissa Eckhardt an der türkisch-griechischen Grenze

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Druckmittel

Seit der türkische Präsident Erdoğan am 28. Februar erklärt hat, er werde Migranten nicht mehr vom Übertritt der Grenze abhalten, haben bereits Tausende Menschen versucht, nach Griechenland zu gelangen. Hunderte drängten sich auch am Samstag wieder auf türkischer Seite am Grenzzaun. Abermals flogen auf beiden Seiten Tränen- und Rauchgasgranaten. Dazwischen die Kinder. Gelingt den Eltern der Durchbruch auf die griechische Seite, werden sie festgenommen und durch ein Grenztor wieder zurück in die Türkei geschickt. Dutzende Flüchtlinge erzählen uns, dass unter ihnen auch Schwangere sind und Familien.

© TZOE/Larissa Eckhardt

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Deal

Am Montag setzte Griechenland das Asylrecht aus. Tags darauf flog die EU-Kommissionspräsidentin im Helikopter über die Grenzregion und verkündete: „Wir werden die Stellung halten.“ Am Donnerstag dasselbe Spiel mit dem Hubschrauber auf türkischer Seite: Innenminister Süleyman Soylu kündigte nach einem Rundflug über die Grenze an, 1.000 Spezialkräfte entlang des Evros stationieren zu wollen, um zu verhindern, dass Griechenland Flüchtlinge und Mi­granten zurückschickt.

Daraufhin waren am vergangenen Freitag deutlich mehr griechische Grenzsoldaten entlang des Flusses zu sehen, als noch an den Tagen zuvor. Es schaukelt sich immer weiter hoch. Auch auf der Ägäis will die Türkei weiterhin Menschen, die das Land illegal auf Booten verlassen wollen, nicht am Ablegen hindern.

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