Befürchtungen wahr

Erstmals Schweröl an US-Küste angekommen

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Die US-Regierung baut die in die Kritik geratene Rohstoffbehörde um.

Einen Monat nach der Explosion der Bohrinsel "Deepwater Horizon" im Golf von Mexiko ist erstmals Schweröl an der US-Küste angekommen. Im Bundesstaat Louisiana wurde am Donnerstag dickflüssiges Schweröl angespült und in die empfindlichen Sumpfgebiete des Marschlandes getrieben. Die US-Regierung beriet unterdessen auch mit Kuba über die Folgen der Ölpest und strukturierte die Kontrollbehörde für Tiefsee-Bohrungen um.

Mehrere Zentimeter dick
"Der Tag, den wir alle befürchtet haben, ist heute eingetreten", sagte der Gouverneur von Louisiana, Bobby Jindal, im Fischereihafen von Venice in der Nähe von New Orleans. An einigen Stellen sei die Ölschicht mehrere Zentimeter dick. Es sei zu erwarten, dass noch mehr Schweröl an die Küste geschwemmt werde, sagte Jindal, der sich am Mittwoch bei einer Bootstour im fischreichen Mississippi-Delta ein Bild von der Lage gemacht hatte.

Bisher waren an den Küsten der Bundesstaaten Louisiana, Mississippi und Alabama nur einzelne Ölklumpen aus dem Bohrloch der gesunkenen Plattform "Deepwater Horizon" angeschwemmt worden. Der Ölteppich breitet sich durch starke Strömungen im Golf von Mexiko jedoch ungehindert aus. Satellitenbilder der europäische Raumfahrtbehörde ESA zeigten, dass das Öl inzwischen durch den sogenannten "Loop Current" Richtung Florida getrieben wird.

Das schlimmste Szenario ist nach Angaben von Wissenschaftern, dass das Öl Florida schon in sechs Tagen erreichen könnte. Anschließend könnte die gewaltige Meeresströmung den Ölfilm weiter bis zur Inselgruppe der Florida Keys, an die Ostküste der USA, nach Kuba und sogar in den Golfstrom spülen.

Auch Kuba informiert
Angesichts der zunehmenden Gefahr informierten die USA inzwischen auch Kuba über die sich ausbreitende Ölpest. Nach Angaben des Außenministeriums in Washington gab es bereits erste Gespräche über die neuesten Entwicklungen.

Seit 1961 gibt es keine diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und Kuba, das rund 140 Kilometer südlich von Florida liegt. Die USA betreiben seit 47 Jahren ein Embargo gegen die Insel und verweisen zur Begründung auf Menschenrechtsverletzungen durch die kommunistische Führung.

Dem britischen Ölkonzern BP, der die gesunkene Ölplattform betrieben hatte, ist es mittlerweile gelungen, 60 Prozent des pro Tag ausströmenden Öls über ein Saugrohr abzupumpen. Von den 5.000 Barrel (795.000 Liter) Öl, die jeden Tag aus dem Bohrloch sprudeln, würden 3000 Barrel aufgefangen, teilte BP mit. Nach Angaben von Experten könnte jedoch zehnmal mehr Öl aus den Lecks austreten.

Kontrollbehörde zerschlagen
Um derartige Katastrophen künftig zu verhindern, wird die US-Kontrollbehörde für Tiefsee-Bohrungen zerschlagen: Künftig sollen drei gesonderte Stellen für die Erteilung von Bohrgenehmigungen, die Sicherheitskontrollen und die Verwaltung der Finanzmittel zuständig sein. Mit der Entscheidung reagierte die US-Regierung auf die Vorwürfe vorschnell erteilter Bohrgenehmigungen und zu laxer Sicherheitskontrollen durch die Behörde für Rohstoffverwaltung (MMS).

Präsident Barack Obama hatte nach der Explosion der Bohrinsel die Reform der Kontrollbehörde zu einer der vorrangigsten Aufgaben erklärt. Der MMS war vorgeworfen worden, dem Ölriesen BP, aber auch anderen Mineralölkonzernen Bohrgenehmigungen erteilt zu haben, obwohl diese die gesetzlichen Auflagen nicht erfüllten. Demokratische US-Senatoren forderten Obama unterdessen auf, die Überprüfungen der Ölbohrungen vor der US-Küste umgehend auszuweiten.

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