Jhon Jairo Velasquez alias "Popeye" hat rund 250 Morde für den Drogenboss durchgeführt.
Er hat als Auftragsmörder in Diensten des Kolumbianischen Drogenbosses Pablo Escobar rund 250 Menschen erschossen und Tausende weitere Verbrechen koordiniert - nun will Jhon Jairo Velasquez alias "Popeye" in die Politik. "Ja, ich will Senator werden", sagte er in Medellín.
Nach mehr als 23 Jahren Gefängnis war er entlassen worden, weil er bei der Aufklärung der Taten des Medellin-Kartells mit der Justiz kooperiert hat. Sein Leben wurde verfilmt. Im April will der Streaming-Anbieter Netflix, der schon die "Narcos"-Reihe über Escobar ausstrahlte, die Serie zeigen.
Scharfer Kritiker von Santos
Der 54-Jährige polarisiert, Medellins Bürgermeister Federico Gutierrez warnte jüngst vor einer Verherrlichung der Verbrechen. In Kolumbien wird 2018 gewählt. Velasquez pocht darauf, dass wegen der geplanten politischen Betätigung von Ex-Mitgliedern der Farc-Guerilla die Gesetze so geändert werden, dass Amnestieregelungen ausgeweitet werden und auch verurteilte Straftäter kandidieren können. Bisher ist das im Rahmen einer Sonderjustiz nur für Farc-Mitglieder möglich.
"Popeye" ist ein scharfer Kritiker von Präsident und Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos und bezeichnet ihn als "korrupt". Auf Twitter mischt er sich in Debatten ein, nimmt kein Blatt vor den Mund. Jüngst beschwerte er sich über die Unsicherheit in Medellín, nachdem er überfallen worden war. Das Friedensabkommen mit der Farc-Guerilla hält er für zu soft. Er will aber auch die Korruption bekämpfen. Und im Kampf gegen den Kokainhandel, der ihn einst reich machte und der von Gewalt geprägt ist, lautet sein Rezept, es zu legalisieren - um den Teufelskreislauf zu durchbrechen.
Velasquez betont, mit Opfern seiner Verbrechen das Gespräch gesucht und für seine Taten gebüßt zu haben. Rückhalt hat er vor allem in Armenvierteln von Medellín, die einst vom Kartell unterstützt wurden.