Der Innenminister sagt: "Wir können es nicht allein schaffen".
Die Flüchtlingswelle in Richtung Süditalien reißt nicht ab. Seit Dienstagabend haben über 1.000 Migranten die Mittelmeerinsel Lampedusa erreicht. Nach Angaben der italienischen Küstenwache steuerten am Montagnachmittag mehrere Flüchtlingsboote auf Lampedusa zu. Vier Boote wurden circa 20 Seemeilen von der Insel gesichtet. An Bord von zwei Fischerbooten wurden insgesamt 150 Personen gezählt. Unklar ist, wie viele Migranten sich an Bord der anderen beiden Booten befinden. Weitere Boote seien nach Lampedusa unterwegs.
Italien bittet EU um Unterstützung
Angesichts der dramatischen Lage schlug Italiens Innenminister Roberto Maroni Alarm. "Wir können dieser Flüchtlingswelle allein nicht Stand halten. Die EU muss uns stärker unterstützen. Die Massenlandungen dieser Stunden bezeugen, dass der Alarm, den wir in den vergangenen Tagen geschlagen haben, nicht unbegründet war", kommentierte Maroni am Montag.
Menschenhändler haben Finger im Spiel
Vor allem stecken immer mehr Menschenhändler hinter der Massenflucht in Richtung Süditalien, meinte der Minister. "Kriminelle Organisationen, die bisher Massenabfahrten aus Libyen organisierten, haben jetzt den Süden Tunesiens als Ausgangspunkt für die Flüchtlingsreisen gewählt", sagte Maroni. Er mahnte, dass die tunesischen Behörden die Küsten des Landes nicht mehr kontrollieren. "Tausende Personen haben die tunesischen Häfen von Zarzis und Djebra erreicht und sind zur Abfahrt nach Italien bereit", kommentierte Maroni.
Der Bürgermeister von Lampedusa, Dino De Rubeis, zeigte sich besorgt. "Unser Auffanglager genügt nicht mehr, um all diesen Menschen eine Unterkunft zu sichern", meinte der Bürgermeister der Insel, auf der 5.300 Personen leben.