Gemeinsames Projekt mit UNICEF setzte auf Aufklärung.
Mehrere tausend Mädchen in Afrika sind nach EU-Angaben durch ein Aufklärungsprogramm vor einer Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation - FGM) bewahrt worden. Das gemeinsame Projekt von EU und dem UNO-Kinderhilfswerk UNICEF habe zwischen 2008 und Anfang 2012 in Ägypten, Äthiopien, Eritrea, Senegal und dem Sudan tausende Familien oder soziale Gemeinschaften überzeugen können, mit der Praxis der Beschneidung von Mädchen zu brechen, erklärte EU-Entwicklungskommissar Andris Piebalgs am Dienstag in Brüssel. Die EU steuerte demnach 3,9 Millionen Euro zu dem Programm bei.
Allein im Senegal, wo 28 Prozent der heute zwischen 15 und 49 Jahre alten Frauen beschnitten seien, schworen in den vergangenen zehn Jahren den Angaben zufolge mehr als 5.300 Gemeinden der Praxis ab, was die Kommission maßgeblich auf das seit 2008 laufende Projekt zurückführte. In Ägypten, wo mehr als 90 Prozent der Frauen beschnitten seien, hätten vergangenes Jahr über 17.700 Familien dem Brauch abgeschworen.
Genitalverstümmelung ist eine in Afrika sowie in einigen Regionen Asiens und des Nahen Ostens verbreitete Praxis, die Mädchen angeblich heiratsfähig machen soll. Viele Betroffenen leiden ihr Leben lang an den Folgen. Das EU-UNICEF-Projekt baute auf Aufklärung, Diskussionen und Selbstverpflichtungen der Beteiligten, mit dem Brauch zu brechen. Die Strategie war den Angaben zufolge gerade dann erfolgreich, wenn zunächst sozial respektierte Einheimische gewonnen wurden, die dann die anderen überzeugten.