Ansonsten drohten geringere Zahlungen bei höheren Beiträgen.
Die EU-Kommission empfiehlt einem Zeitungsbericht zufolge den Mitgliedsstaaten, die Menschen später in Pension zu schicken. Das berichtet die "Financial Times Deutschland" in ihrer Freitag-Ausgabe unter Berufung auf ein Grünbuch der Kommission. Das Pensionsantrittsalter solle regelmäßig so angehoben werden, dass durchschnittlich nicht mehr als ein Drittel des Erwachsenenlebens im Ruhestand verbracht werde.
Höheres Pensionsalter
Ohne ein höheres Pensionsalter drohe
eine schmerzhafte Kombination aus geringeren Zahlungen und höheren
Beiträgen, heißt es im Entwurf für das Grünbuch der Kommission zur
Rentenpolitik, welcher der "Financial Times Deutschland" vorliegt. Nach den
Berechnungen der EU-Kommission liegt das reale Pensionsantrittsalter derzeit
im Durchschnitt der Union nur knapp über 60 Jahre. Damit hören die Europäer
deutlich früher zu arbeiten auf als der Durchschnitt aller Mitglieder der
Industrieländerorganisation OECD (Organisationen für Wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung). Dieser Schnitt liegt bei Männern bei 63,5
und bei Frauen bei 62,3 Jahre.
Verhältnis
Damit kommen in der EU schon heute auf jeden
Pensionisten nur drei aktiv Beschäftigte, 2030 würde das Verhältnis bei
unverändertem Antrittsalter auf zwei Aktive pro Pensionist sinken und 2060
hätten die Pensionisten die Mehrheit - drei Aktive müssten für vier
Pensionisten sorgen.
Eine längere Lebensarbeitszeit und eine höhere Beteiligung am Erwerbsleben könnte diesen Effekt abmildern, heißt es in dem Papier. Bereits 2005 hatten sich die EU-Staaten vorgenommen, das reale Pensionsalter auf 65 zu steigern. Die EU will in ihrer Strategie 2020 außerdem das Ziel festlegen, dass 75 Prozent der 18- bis 65-Jährigen am Erwerbsleben teilnehmen.
Lebenserwartung
Die Kommission schätzt, dass die Europäer im Jahr
2060 etwa sieben Jahre länger leben als heute. Demnach müsste das
Antrittsalter um vier Jahre und acht Monate verschoben werden von den heute
angestrebten 65 auf knapp 70 Jahre. Den dringendsten Reformbedarf sieht die
EU-Kommission derzeit in Frankreich: Dort gehen Männer mit durchschnittlich
58,7 Jahren in Pension, dem niedrigsten Wert in der EU und OECD.