5 Jahre Haft

Ex-Chefs der Kabul Bank verurteilt

05.03.2013

Es gab Haftstrafen auch für weitere 20 Mitarbeiter in Korruptionsprozess.

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Im Prozess um einen millionenschweren Korruptionsskandal bei der afghanischen Kabul Bank sind zwei ehemalige Manager am Dienstag zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Der Gründer und ehemalige Präsident der Bank, Scher Chan Farnud, und der ehemalige Geschäftsführer Chalilullah Ferosi müssen zudem insgesamt rund 800 Mio. Dollar (615 Mio. Euro) zurückzahlen, wie der zuständige Richter in Kabul verkündete. Weitere 20 Angeklagte wurden zu Haftstrafen zwischen sechs Monaten und vier Jahren verurteilt.

Die Kabul Bank, Afghanistans größtes Kreditinstitut, war durch die Veruntreuung von 900 Mio. Dollar durch ihre früheren Eigentümer an den Rand des Ruins getrieben worden. Sie wurde im Herbst 2010 verstaatlicht. Der Internationale Währungsfonds (IWF) setzte daraufhin die Zahlung von Hilfsgeldern in dreistelliger Millionenhöhe an Afghanistan aus.

Farnud und Ferosi hatten mit dem veruntreuten Geld Luxushäuser in Dubai, in Großbritannien, der Schweiz und in den USA gekauft. Einem Bericht des unabhängigen Komitees zur Korruptions-Überwachung zufolge leiteten sie und andere Beschuldigte über sieben Firmen insgesamt 861 Mio. Dollar in ihre Kassen. Geld aus diesen Kassen floss unter anderem an Mahmud Karsai, den Bruder von Präsident Hamid Karsai, und einen Bruder von Vize-Präsident Mohammed Kasim Fahim. Diese beiden kamen ohne Strafe davon.

Der Umgang der afghanischen Regierung mit dem Skandal wird von westlichen Ländern kritisch verfolgt, die Kabul Milliardenhilfen für die Zeit nach dem Abzug der internationalen Truppen im Jahr 2014 in Aussicht gestellt haben. Der Prozess zur Aufarbeitung der Affäre gilt als entscheidender Test dafür, wie ernst es die Führung um Karsai mit ihrem zugesagten Kampf gegen die Korruption meint.

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