Der Handlanger der Roten Khmer soll am Tod von 14.000 Menschen im berüchtigten Gefängnis Tuol Sleng ("S-21") mitschuldig sein.
Im ersten Prozess gegen einen Spitzenvertreter der Roten Khmer ist am Montag der frühere mutmaßliche Folterchef des kambodschanischen Schreckensregimes, Kaing Guek ("Duch"), zu 35 Jahren Haft verurteilt worden. Der 67-Jährige muss aber nur 19 Jahre davon absitzen, weil ihm das Sondertribunal in Phnom Penh elf Jahre Haft anrechnete und fünf weitere Jahre wegen Kooperation mit dem Gericht erließ. Die Anklage hatte 40 Jahre Haft gefordert.
Beteiligt am Tod von 14.000 Menschen
Duch wurde von dem von den
Vereinten Nationen unterstützten Tribunal für schuldig befunden, an der
Tötung von mindestens 14.000 Menschen im berüchtigten Gefängnis Tuol Sleng
("S-21") beteiligt gewesen zu sein. Richter Nil Nonn sagte, der ehemalige
Mathematiklehrer sei ein Kriegsverbrecher. Es gebe aber nicht ausreichend
Beweise, dass Duch selbst seine Opfer gefoltert habe. Unter seiner Leitung
wurden in dem Gefängnis mehr als 12.000 Menschen gefoltert und ermordet.
Duch stellte sich im Prozess aber als kleines Rädchen im Getriebe dar.
Viertel der Bevölkerung ausgerottet
Mit dem Urteil ging der
erste Prozess gegen ein führendes Mitglied des kommunistischen Regimes von
1975 bis 1979 vor dem Sondertribunal zu Ende. Der 67-Jährige ist einer der
wenigen Führer des früheren Regimes der Roten Khmer, die noch am Leben sind.
Vier weiteren Vertretern des Pol-Pot-Regimes wird vom Sondertribunal noch
der Prozess gemacht. Die Roten Khmer, die eine ultrakommunistische
Agrargesellschaft in Kambodscha verwirklichen wollten, werden für den Tod
von 1,7 Millionen Menschen verantwortlich gemacht. Dies entsprach fast einem
Viertel der damaligen Bevölkerung des Landes.