Die Verteidigerin Sollecitos kündigte eine freiwllige Erklärung an.
In dem neu aufgerollten Mordprozess gegen die US-Bürgerin Amanda Knox und ihren Ex-Freund Raffaele Sollecito hat ein Zeuge erneut seinen Bruder der Tat bezichtigt. "Mein Bruder ist der Schuldige und nicht Amanda oder Sollecito", sagte der inhaftierte Ex-Mafioso Luciano Aviello am Freitag bei seiner Vernehmung in einem Berufungsgericht in Florenz.
Sein inzwischen verstorbener Bruder habe die 21-jährige Britin Meredith Kercher nach einem Überfall umgebracht. Aviello, ein ehemaliger Zellennachbar Sollecitos, hatte bereits früher seinen Bruder belastet, seine Aussage dann aber zurückgezogen.
Nach der Aufhebung des Mordurteils gegen Knox und Sollecito wird der spektakuläre Fall seit Montag erneut verhandelt. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, im November 2007 in Perugia ihre britische Mitbewohnerin ermordet zu haben. Sie wurden zunächst zu langjährigen Haftstrafen verurteilt, dann in einem Berufungsverfahren vier Jahre später freigesprochen, bevor das oberste Berufungsgericht den Freispruch wegen zahlreicher Widersprüche im März wieder kassierte. Beide beteuern ihre Unschuld.
Zu Prozessbeginn am Montag hatte der Richter angeordnet, erneut die DNA-Spuren auf einem Küchenmesser zu untersuchen, das nach der Tat bei Sollecito gefunden wurde. Die Anklage sieht in dem Messer die Mordwaffe handelt. Das Testergebnis soll am 31. Oktober vorliegen.
Die 26-jährige Knox, die in der Zwischenzeit in ihre Heimatstadt Seattle zurückkehrte, will dem Prozess fernbleiben. Der derzeit in der Dominikanischen Republik lebende Sollecito kündigte hingegen seine Teilnahme an dem Gerichtsverfahren an.