Wie das Wall Street Journal berichtet, soll der flüchtige Ex-Wirecard Manager Jan Marsalek jahrelang als Spion in den Diensten Russlands gestanden sein.
War Jan Marsalek ein russischer Spion? Laut einem Enthüllungsbericht des Wall Street Journal war der Österreicher bereits bei Auffliegen des Wirecard-Skandals zehn Jahre für den Kreml tätig.
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Marsalek, der von 2010 bis 2020 als COO von Wirecard tätig war, soll während dieser Zeit als russischer Agent gearbeitet haben. Dies wird von westlichen Geheimdienst- und Sicherheitsquellen behauptet, die dem "Wall Street Journal" zufolge angaben, dass Marsalek seine Position nutzte, um verdeckte Operationen der russischen Spionageagenturen weltweit illegal zu finanzieren und der russischen Söldnergruppe Wagner Unterstützung zu leisten.
Infos an Moskau weitergegeben
Zu seinen Aktivitäten gehörten demnach die Finanzierung russischer Geheimdienstoffiziere und Informanten sowie die Geldweiterleitung in Konfliktzonen im Nahen Osten und in Afrika. Darüber hinaus wird vermutet, dass Marsalek Daten über Wirecard-Kunden in München sammelte, darunter das deutsche Bundeskriminalamt, und diese Informationen an Russland weitergab
Marsalek wird auch von britischen Staatsanwälten verdächtigt, hinter einem russischen Spionagering in Großbritannien zu stehen. Dies wurde im Rahmen eines Gerichtsverfahrens bekannt, bei dem fünf bulgarische Staatsangehörige beschuldigt werden, zwischen August 2020 und Februar dieses Jahres Informationen gesammelt zu haben, die für einen Feind nützlich sein könnten.
Es wird vermutet, dass Marsalek als „Auftraggeber“ für diese Gruppe fungierte. Diese Vorwürfe stehen im Zusammenhang mit der Überwachung und Berichterstattung über Personen und Orte von Interesse für Russland innerhalb des Vereinigten Königreichs
Marsalek soll sich um Prigoschins Erbe kümmern
Aktuell soll sich Marsalek in Dubai aufhalten und dort das Afrika-Netzwerk des verstorbenen Wagner-Gründers Jewegeni Prigoschin neu aufstellen.
Der Wirecard-Skandal war im Juni 2020 aufgeflogen. Damals wurde bekannt, dass auf Treuhandkonten in Asien 1,9 Milliarden Euro fehlten. Marsalek ergriff daraufhin auf spektakuläre Art und Weise die Flucht: Am 19. Juni 2020 flog er mit einem Business-Jet über Bad Vöslau nach Misk (Belarus). Seither wird international nach ihm gefahndet, er gilt als meistgesuchter Österreicher.