Kein Krieg
Experte: 'Iran will sich nicht mit Trump anlegen'
05.01.2020
"Die Iraner werden den USA indirekt antworten, vielleicht über Cyber-Hacking"
Der konservative amerikanische Nahost-Experte Daniel Pipes erwartet nach der Tötung des iranischen Generals Qassem Soleimani bei einem US-Luftangriff in Bagdad keinen iranisch-amerikanischen Krieg. "Die Iraner werden den Vereinigten Staaten indirekt antworten, vielleicht über Cyber-Hacking und andere nichtmilitärische, gewaltfreie Antwortformen", prognostizierte der frühere Dozent am US-Marinekolleg und an mehreren US-Universitäten.
"Ich denke, sie könnten Israel und jüdische Interessen angreifen, aber keine Amerikaner", sagte Pipes nach Angaben der von ihm gegründeten Website Middle East Forum. "Sie wollen sich nicht mit Trump anlegen."
"War kein Entscheidungsträger"
Der Tod des Generals verringere die iranischen militärischen Kapazitäten nicht wesentlich. "Soleimani war ein Ausführender, kein Entscheidungsträger", sagte Pipes. "Er war eindeutig sehr kompetent darin, doch Ausführende sind nicht schwer zu finden."
Wenn die Tötung Soleimanis eine Wende der Washingtoner Iran-Politik auch zu einer militärischen Antwort auf die iranische Aggression einleite, sei sie strategisch sinnvoll. "Wenn das eine einmalige Sache ist, dann macht das keinen Unterschied", sagte Pipes, der derzeit an der Universität Haifa arbeitet. Er neige dazu, keine wesentliche Änderung der US-Politik zu sehen. Doch er habe "keine Ahnung", was US-Präsident Donald Trump tun werde. Die Tötung passe überhaupt nicht zu Trumps bisherigem Vorgehen. "Man sollte lieber akzeptieren, dass er unvorhersehbar ist."