Experten spekulieren mit einem Ende ihrer Kanzler-Ära in den nächsten acht Wochen.
Deutschlands Kanzlerin steht wegen ihrer Position in der Flüchtlingspolitik immer mehr unter Druck: Ihr weht nicht nur von den anderen Parteien rauer Wind entgegen, auch die Stimmen aus den eigenen Reihen werden immer kritischer.
Vertrauensfrage? Der Politikberater Michael Spreng schätzt im ÖSTERREICH-Interview, dass der März wegen Landtagswahlen und EU-Gipfel für Merkel der Schicksalsmonat wird. „Merkel ist in höchster Gefahr. Es kann sein, dass sich die Lage so zuspitzt, dass sie gezwungen ist, die Vertrauensfrage im Bundestag zu stellen.“
„Merkel Bedrohung“. Der renommierte Psychiater Hans-Joachim Maaz sieht in der Huffington Post in Merkels Wesen eine Bedrohung für das Land. Ihr Verhalten zeige eine „narzisstische Grundproblematik“, die zu einer wachsenden Gefahr für das Land werde. Er befürchtet, dass sie den Bezug zur Realität verloren hat.
Der Experte über Merkels Ablaufdatum, einen möglichen Nachfolger und die Obergrenze.
ÖSTERREICH: In einem Interview vor dem Treffen Merkel – Seehofer sagten sie Angela Merkel eine düstere Zukunft voraus. Überlebt sie 2016?
Michael Spreng: Der Konflikt hat sich verschärft. Merkel ist in höchster Gefahr. Der März wird ihr Schicksalsmonat, da sind Landtagswahlen und der zweite EU-Gipfel. Es kann sein, dass sich die Lage so zuspitzt, dass sie gezwungen ist, die Vertrauensfrage im Bundestag zu stellen.
ÖSTERREICH: In einem NDR-Interview meinten Sie, dass Merkel alles hinwerfen wird?
Streng: Ja, das wäre die allerletzte, aber unwahrscheinlichste Möglichkeit. Merkel bewegt sich zwischen den Polen „Verlust der Glaubwürdigkeit“ und „Verlust der Macht“. Meine Prognose ist, sie wird mit der EU bis zur letzten Sekunde verhandeln und feststellen, dass alles, was sie versucht hat, nicht genützt hat. Dann wird sie einen Kompromiss finden, der unter der Obergrenze und unter der Grenzschließung liegen muss.
ÖSTERREICH: Wer könnte ihr Nachfolger werden?
Streng: Eigentlich gibt es gar keinen, mit einer Ausnahme: Wolfgang Schäuble als Übergangskanzler bis 2017, aber mehr auch nicht.
ÖSTERREICH: Fällt Faymann Merkel bei der Obergrenze in den Rücken?
Streng: Es ist sehr ungewöhnlich, dass man politisch etwas beschließt und es erst anschließend rechtlich überprüft. Merkel würde das in dieser Form nicht machen. Interview: K. Wendl