Ein neuer Trend verbreitet sich derzeit unter jungen Menschen.
Die Hersteller von Jiftip wollen nicht weniger, als den Sex zu revolutionieren: Der Hersteller schreibt stolz: "Fall in love with sex all over again. Like a virgin." Dahinter steckt ein sogenannter Penis-Sticker, welcher eine Alternative zum Kondom bieten soll. Der neue Trend, der sich gerade unter jungen Leuten in den USA verbreitet, ist allerdings höchstgefährlich. Der Penis-Sticker taugt nämlich weder als Verhütungsmethode noch schützt er vor gefährlichen Krankheiten.
Das Funktionsprinzip ist einfach: Der etwa centgroße Sticker wird vor dem Geschlechtsverkehr auf die Penisöffnung geklebt. Der Penis muss vorher gereinigt werden – nur dann klebt und schützt das Verhütungsmittel laut Hersteller ordnungsgemäß. Konkret heißt das natürlich, dass das Ejakulat nicht austreten kann und so eine Schwangerschaft verhindert werden soll. Die Sticker sind um zwei US-Dollar erhältlich, werden seit ihrer Einführung aber von viel Kontroverse begleitet.
Brandgefährlich
Jiftip wird als Alternative zum Kondom angepriesen: Mehr Hautkontakt soll für ein intensiveres Empfinden sorgen. Experten sehen diesen Verkaufspunkt als absolut riskant, da der Sticker – ungleich einem Kondom – nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützt. Sie bezweifeln auch, dass der Schwangerschafts-Schutz wirklich gewährleistet ist. Dem Produkt fehlt es an wichtigen Zertifizierungen.
Auch die Funktionsweise ist sehr umstritten. Das Ejakulat wird gezwungenermaßen zurückgehalten, was schmerzhaft sein kann. Alternativ bleibt nur die Option, den Sticker vor dem Höhepunkt abzuziehen und außerhalb der Vagina zu ejakulieren. Hier findet sich das nächste Problem: Das Entfernen des Stickers kann mit Schmerzen verbunden sein – darauf weist sogar der Hersteller hin. Das „Aua“ ist tatsächlich vorprogrammiert, denn damit der Sticker die Harn-Samen-Röhre effektiv verschließen kann, muss die Haftung entsprechend gut sein. Diese Haftung müsste sich beim Abziehen logischerweise bemerkbar machen.
Experten warnen daher vor dem Verwenden des Penis-Stickers. Urologe Volker Wittkamp sagt gegenüber „Vice“: "Ich kann schon verstehen, dass Leute die Sauerei beim Sex verhindern wollen, aber wenn die Sticker einen kompletten Geschlechtsverkehr überstehen sollen – eine feuchte Angelegenheit – dann muss der Kleber schon stark sein“. Beim derzeitigen Produkt kann es dabei aber zu Problemen kommen. „Einen sicheren Schutz vor Geschlechtskrankheiten sehe ich bei dem Sticker also überhaupt nicht“, sagte Wittkamp weiter. "Geschlechtskrankheiten werden nicht nur durch Sperma übertragen, sondern auch durch kleine Verletzungen an der Haut im Intimbereich", so der Experte.