Israel

Explosion in Jerusalem war Anschlag

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Eine Frau ist mittlerweile ihren Verletzungen erlegen.

Beim ersten Anschlag auf Autobusse in Jerusalem seit sieben Jahren ist am Mittwoch eine Frau ums Leben gekommen, rund 35 Menschen wurden verletzt. Der Sprengsatz explodierte nach Polizeiangaben in einer Tasche, die an einer Haltestelle nahe des Bushauptbahnhofes abgestellt worden war. Die israelische Polizei sprach von einem "Terroranschlag". Zu dem Attentat bekannte sich zunächst niemand.

Bombe war ein bis zwei Kilo schwer

Zwei Busse, die gerade vorbeifuhren, wurden bei der Explosion beschädigt. Die Detonation traf unter anderem einen Bus der Linie 174, der nach Maale Adumim fahren sollte, einer großen jüdischen Siedlung im Westjordanland. Der israelische Minister für Innere Sicherheit, Yitzhak Aharonovich teilte mit, die Bombe sei etwa ein bis zwei Kilo schwer gewesen. Ministerpräsident Benjamin Netanyahu verschob nach Angaben seines Büros seine für Mittwoch geplante Russlandreise.

"Israel wird reagieren müssen"
"Es gab keine Hinweise auf einen geplanten Anschlag", sagte Aharonovich. Die Gegend werde auf der Suche nach möglichen Tätern durchkämmt. Der Jerusalemer Bürgermeister Nir Barkat sagte, man werde es Terroristen nicht erlauben, den Alltag in der Stadt zu zerstören. Israels Innenminister Eli Yishai sagte, es gebe eine "Eskalation an allen Fronten". "Israel wird reagieren müssen, um die Terroristen abzuschrecken."

Der palästinensische Ministerpräsident Salam Fayyad verurteilte den Anschlag als "Terrorakt". "Es ist schändlich, wenn eine palästinensische Gruppe solche widerlichen Methoden anwendet, die unserem Volk und unserer Sache schon so viel geschadet haben", sagte Fayyad.

Konflikt flammt wieder auf

Zuvor hatten sich die Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern erneut verstärkt. Nach dem Tod von acht Palästinensern, unter ihnen vier Zivilisten, durch israelische Angriffe im Gazastreifen am Dienstag feuerten bewaffnete Palästinensergruppen am Mittwoch erneut Raketen und Granaten auf Israel ab. Vor dem Parlament in Jerusalem kündigte Ministerpräsident Netanyahu dazu eine "aggressive und entschlossene" Antwort an. Israel werde reagieren, um die Bevölkerung vor dem Beschuss zu schützen. Die israelische Luftwaffe griff wieder Ziele im Gazastreifen an.

Am Dienstag waren im Gazastreifen bei israelischen Angriffen acht Palästinenser getötet worden, darunter vier unbeteiligte Zivilisten. Drei der Toten waren Jugendliche, ein vierter Jugendlicher schwebt weiterhin in Lebensgefahr. Netanyahu bedauerte, dass "unschuldige Zivilisten bei einem Angriff der Armee ohne Absicht getroffen wurden".

Beersheva von Raketen beschossen
Die radikale Palästinenserorganisation Islamischer Jihad bekannte sich zum Abschuss von drei Raketen auf israelisches Territorium, von denen zwei die Stadt Beersheva trafen und eine nahe des Hafens der Stadt Ashdod einschlug. In Beersheva wurde ein Mensch durch Splitter leicht verletzt, in den anderen Fällen gab es weder Verletzte noch Schäden. Weitere Geschoße trafen den Süden Israels.

Im Zuge des zweiten Palästinenseraufstandes (Intifada) ab dem Jahr 2000 hatte es zahlreiche Anschläge auf Autobusse in Jerusalem gegeben. Zuletzt hatte sich im Februar 2004 ein Palästinenser in einem Bus in die Luft gesprengt und dabei acht Menschen getötet. In den vergangenen Jahren ist Zahl der Anschläge jedoch deutlich zurückgegangen, was von israelischer Seite auf den Bau des sogenannten "Sicherheitszauns" zurückgeführt wurde, das israelische Wohngebiete von Angriffen radikaler Palästinenser schützen soll.

Letzter schwerer Anschlag war 2008
Einen derart schweren Anschlag hatte es in Jerusalem zuletzt vor drei Jahren gegeben: Im März 2008 hatte ein Palästinenser in einer jüdischen Religionsschule im Westen der Stadt acht jugendliche Talmud-Schüler getötet und mehrere weitere verletzt. Der Palästinenser wurde noch am Tatort von der Polizei getötet. Zu dem Angriff bekannte sich damals die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas. Zuletzt hatte es vor drei Jahren einen Bombenanschlag in Israel gegeben: Bei einem palästinensischen Selbstmordanschlag in der Stadt Dimona war im Februar 2008 ein Israeli getötet worden.

Obama verurteilte Attentat

US-Präsident Barack Obama hat den Bombenanschlag scharf verurteilt. Für Terrorismus gebe es "keinerlei Rechtfertigung", erklärte Obama am Mittwoch in Washington. Auch die jüngsten Raketenangriffe aus dem Gazastreifen verurteilte der Präsident "auf das Schärfste". Zugleich bedauerte er den Tod von palästinensischen Zivilisten bei israelischen Luftangriffen am Dienstag.

Obama betonte, dass Israel angesichts der Attacken aus dem Gazastreifen "das Recht auf Selbstverteidigung" habe. In seiner Erklärung rief der Präsident alle Seiten jedoch zur Zurückhaltung auf, um "weitere Gewalt und zivile Opfer" zu vermeiden.



 

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