Nach mutmaßlich koordinierten Explosionen Hunderter tragbarer Funkempfänger im Libanon haben die Vereinten Nationen vor einer Eskalation zwischen Israel und der Hisbollah gewarnt.
"Diese Entwicklungen sind äußerst besorgniserregend, insbesondere angesichts der Tatsache, dass dies in einem äußerst instabilen Kontext geschieht", sagte Sprecher Stéphane Dujarric in New York. Die UN beobachteten die Situation. "Wir können die Risiken einer Eskalation im Libanon und in der Region nicht genug betonen", fügte Dujarric hinzu.
Bei den Explosionen der sogenannten Pager sind im Libanon rund 2.750 Menschen verletzt und 8 Menschen getötet worden. Unter den Verletzten waren auch zahlreiche Mitglieder der proiranschen Schiitenorganisation Hisbollah. Explosionen wurden im gesamten Land gemeldet. Die Hisbollah machte Israel für die Tat verantwortlich und kündigte Vergeltung an.
USA nicht vorab informiert
Die USA waren über die bevorstehende Massenexplosion von Pagern im Libanon, die sich gegen die Schiiten-Miliz Hisbollah richtete, nach Angaben aus Washington im Voraus nicht informiert und auch nicht daran beteiligt. "Ich kann Ihnen sagen, dass die USA nicht daran beteiligt waren und dass die USA nicht im Voraus von diesem Vorfall wussten", sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, am Dienstag in Washington. "Im Moment sammeln wir Informationen."
Zugleich mahnte die US-Regierung den Iran, nichts zu tun, was die derzeit angespannte Lage verschärft. "Wir möchten den Iran dringend bitten, diesen Vorfall nicht auszunutzen, um weitere Instabilität zu schaffen", sagte Miller. Der Iran unterstützt die Hisbollah im Libanon, die nach dem Beginn des Gaza-Krieges ihre Angriffe auf Israel intensiviert hatte.
Iran bezeichnet Vorfall als Terrorakt
Irans Außenminister Abbas Araghchi verurteilt die mutmaßlich koordinierten Explosionen Hunderter tragbarer Funkempfänger im Libanon als "Terrorakt". In einem Gespräch mit seinem libanesischen Kollegen Abdullah Bou Habib sprach Irans Topdiplomat sein Beileid aus und bot Unterstützung an, wie das Außenministerium in Teheran in einer Mitteilung erklärte. Araghchi machte Israel für die Explosionen verantwortlich.
In einem separaten Telefongespräch erkundigte sich Irans Außenminister zudem bei der Ehefrau des verletzten Botschafters über dessen Gesundheitszustand. Dieser war bei einer der Explosionen in dem Mittelmeerland ebenfalls verletzt worden, befindet sich aber nach Angaben iranischer Medien nicht in einem kritischen Zustand.