Nervenkrieg
Explosionen nahe Haus des Toulouse-Killers
21.03.2012
Der Krimi in Toulouse geht auch nach mehr als einem Tag weiter.
In Toulouse überstürzen sich die Ereignisse: Die französische Polizei hat nach den Attentaten an einer jüdischen Schule in Toulouse den Schützen ausfindig gemacht. Der Name des Killers lautet Mohammed Merah. Angeblich ist Merah 2008 aus einem Gefängnis in Afghanistan geflohen. Bei einer versuchten Festnahme kam es zu einem Feuergefecht.
Mehr als einen Tag lang belagerte die französische Polizei das Haus des Serien-Killers, ehe sich kurz vor Mitternacht die Ereignisse überschlugen. Drei Explosionen halten durch die Nacht, die französische Polizei berichtete, dass die Wohnung des Killers gestürmt wurde. Nur wenige Minuten später dementierte der Innenminister wieder. Man wollte lediglich den Druck auf Mohammed Merah erhöhen.
Im Zuge der Verhandlungen hat der 24-Jährige zugegeben, drei jüdische Kinder, einen Lehrer und davor drei Soldaten in der südfranzöischen Stadt und deren Umgebung eiskalt getötet zu haben. Mittlerweile hat er sich als Gotteskrieger mit „Al-Kaida-Verbindung“ geoutet.
Täter wollte weitere Morde an Polizisten verüben
Dienstagabend um 22 Uhr hatte Nicolas Sarkozy schließlich grünes Licht für die „Operation Merah“ gegeben. Der „Mann, der versucht hat, Frankreich in die Knie zu zwingen“, sollte lebend geschnappt werden. Sarkozy: „Der Killer wollte Mittwoch früh bereits wieder zwei Polizisten töten.“
Die Sondereinheiten aus Paris, Anti-Terror-Spezialkommandos, hatten zu diesem Zeitpunkt längst sein Haus observiert. Um drei Uhr morgens „hörten wir plötzlich Schüsse“, berichteten Bewohner des Hauses, in dem sich Merah verschanzte. Polizisten versuchten, ihn zu überwältigen. Er schoss – und verletzte zwei Polizisten.
Die Polizei wollte die anderen Bewohner nicht gefährden. Sie saßen bis Mittag in dem Haus fest – bis sie endlich evakuiert werden konnten. In allen Zufahrtsstraßen zu dem Wohnhaus postierten sich Rettungs- und Polizeiautos. Hat der „Killer“ Sprengstoff bei sich? Immer wieder telefonierten Sonderermittler mit Merah. Er will nicht aufgeben. Und er will auch „nicht sterben. Ich tötete lieber“, sagte er den Polizisten. Zu Mittag wurde ein Bruder von Mohammed Merah festgenommen. Und ein Freund des Bruders. Seine Mutter wurde zu dem Wohnhaus gebracht, sie sollte ihren Sohn zur Aufgabe bewegen. Sie weigerte sich. Auch die Mutter wurde von der Polizei mitgenommen.
Sprengstoff im Auto des Bruders – ein Netzwerk?
Um 15 Uhr fanden die Spezialeinheiten „große Mengen von Sprengstoff im Auto“ des Bruders von Merah. Er soll ebenfalls ein radikaler Islamist sein.
Merah zeigte bis zuletzt keinerlei Reue: Er bereue, dass er „nicht mehr Menschen umgebracht“ hat, sagte er den Polizisten. Alle seine Opfer habe er genau ausgesucht.
Als Motiv gab er wirre Hassgefühle an: „Wegen Frankreichs Afghanistan-Einsatzes, wegen des Burka-Verbots, wegen Palästinensern“ habe er die Menschen getötet. Und immer wieder sagte er, dass er ein „Gotteskrieger“ sei.
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00:38 Uhr: Verwirrung in Toulouse: Das Innenministerium dementiert die Berichte über eine Stürmung des Verstecks. Die drei Explosionen dienten nur dazu, den Druck auf den Killer zu erhöhen.
00:30 Uhr: "Wir wollen ihn lebend gefangen nehmen, um ihn zur Rechenschaft zu ziehen. Wir wollen seine Beweggründe erfahren und hoffentlich herausbekommen, wer seine Komplizen sind, falls es welche gibt", sagte Verteidigungsminister Gerard Longuet am Mittwochabend dem TV-Sender TF1.
00:08 Uhr: Offenbar wurde die Tür zur Wohnung des Mannes aufgesprengt.
23:51 Uhr: Die Polizei stürmt das Versteck des Toulouse-Killers, berichtet ein Mitarbeiter der französischen Polizei. Mehrere Medien berichteten außerdem von drei Explosionen nahe des Hauses, in dem sich der Verdächtige seit mehr als 20 Stunden versteckt hält.
22:26 Uhr: Mohamed Merah bekräftigt immer wieder, seine Taten im Auftrag des Terrornetzwerks Al-Kaida begangen zu haben.
21:41 Uhr: Im ganzen Stadtviertel in Toulouse wurde die Straßenbeleuchtung gelöscht.
21:35 Uhr: Der französische Verteidigungsminister Gerard Longuet ist nicht so optimistisch wie Francois Molins. Er sagte dem Fernsehsender BFMTV, die Belagerung des Hauses, in dem der 23-Jährige sich verschanzt habe, könne noch die Nacht hindurch dauern.
21:07 Uhr: Derzeit werden über die Bedingungen der Aufgabe des Toulouse-Killers verhandelt.
19:43 Uhr: Der mutmaßliche Serien-Attentäter von Toulouse hält nichts von islamistischen Selbstmord-Aktionen. Der Mann habe gesagt, "dass er keine Märtyrer-Seele hat, er zieht es vor zu töten und selbst am Leben zu bleiben", sagte der Staatsanwalt von Paris, Francois Molins.
19:32 Uhr: Offenbar hat der französiscche Geheimdienst den Toulouse-Killer bereits jahrelang beobachtet.
18:22 Uhr: Angeblich will sich der Mörder "zum Ende des Abends" ergeben, so der Staatsanwalt von Paris Francois Molins.
17:27 Uhr: Der mutmaßliche Serientäter Mohamed Merah hat zugegeben, ein weiteres Blutbad geplant zu haben. Er wollte heute einen weiteren Soldaten und zwei Polizisten erschießen, sagte der zuständige leitende Staatsanwalt François Molins. Er habe im Gespräch mit Polizisten bedauert, bisher nicht noch mehr Menschen getötet zu haben.
16:56 Uhr: Präsident Nicolas Sarkozy hat den Mord an drei französischen Soldaten als "terroristische Exekution" verurteilt. Bei einer Trauerfeier in einer Kaserne der Stadt Montauban bei Toulouse betonte er, die Militärs wurden getötet, weil sie der französischen Armee angehörten. Der Täter habe die französische Armee im Visier gehabt, aber die Nation getroffen.
16:39 Uhr: In diesem Gebäude-Komplex verschanzt sich der Killer. Die Straßen sind hermetisch abgeriegelt:
(c) Twitter
16:19 Uhr: Der mutmaßliche Serienattentäter von Toulouse wollte offenbar heute erneut zuschlagen. Aus Ermittlerkreisen verlautete, dass der Mann einen weiteren Soldaten im Visier hatte. Die Polizei ist ihm zuvorkommen, in dem sie ihn aufgespürt hat. Nach wie vor ist das Gebäude, in dem er sich verschanzt hat, von Einsatzkräften umstellt.
15:59 Uhr: Weitere Details zu dem Killer: Der Inlandsgeheimdienst beobachtete Merah als radikalen Muslim schon seit Jahren, so Innenminister Gueant. Dabei sei aber nie ein Anzeichen dafür entdeckt worden, dass der Mann ein Verbrechen planen könnte. In seiner Nachbarschaft war Merah dagegen als ruhiger und höflicher Mensch bekannt.
15:35 Uhr: In dem Auto des Bruders des Tatverdächtigen wurde Sprengstoff entdeckt.
15:33 Uhr: Laut dem französischen Nachrichtenportal "20minutes" ist eine Pressekonferenz der Staatsanwaltschaft für 16:30 Uhr anberaumt. Präsident Nicolas Sarkozy hat übrigens die Kaserne in Toulouse, die er vor kurzem besucht hatte, wieder verlassen. Er gab keine Erklärung ab.
+++++ 15:17 Uhr: Der Krimi in Toulouse geht weiter +++ Der Serien-Killer verschanzt sich immer noch ++++ Die Polizei verhandelt mit ihm +++
+++++ 14:55 Uhr: Alles voreilig: Das französische Innenministerium dementiert die Festnahme ++++
14:42 Uhr: Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy ist in Toulouse eingetroffen. Er befindet sich in einer Kaserne unweit des Einsatzortes der Polizei.
(c) Le Monde, Sarkozy in Toulouse
14:27 Uhr: ++++ Polizei nimmt den Serien-Killer offenbar fest ++++ Eine offizielle Bestätigung gibt es dafür allerdings noch nicht +++ Die Staatsanwaltschaft kündigt wichtige Pressekonferenz für den Abend in Toulouse an +++Diese Meldung enpuppte sich wenig später als Falschmeldung +++
14:16 Uhr: Eine französische Journalistin berichtet, dass sich der Verdächtige bis 14:30 Uhr ergeben muss, ansonsten wird eine Elite-Einheit das Gebäude stürmen.
14:08 Uhr: Laut Medienberichten saß der mutmaßliche Mörder in Afghanistan wegen einer Bombenexplosion in Haft. Bei einem Massenausbruch konnte er entkommen.
14:02 Uhr: Mohammed Merah hatte sich in den vergangenen Jahren vergeblich bei der Fremdenlegion und der französischen Armee beworben.
13:44 Uhr: Laut neuesten Informationen konnten die Behörden den Kontakt mit dem Verdächtigen wieder aufnehmen.
13:29 Uhr: Frankreichs Präsident Sarkozy betont: "Der Terrorismus wird unsere nationale Gemeinschaft nicht zerbrechen." Er warnte vor Rachegedanken und einer Verquickung von Religion und Terrorismus. Am Nachmittag werde er an einer Trauerfeier für die getöteten Soldaten in Montauban bei Toulouse teilnehmen und die beim Einsatz gegen den mutmaßlichen Täter verletzten Polizisten besuchen, sagte Sarkozy.
12:57 Uhr: Die Bewohner, die seit der Nacht in ihren Wohnungen festsaßen, werden nun psychologisch betreut.
12:47 Uhr: Der französische Inlandsgeheimdienst DCRI hat den mutmaßlichen Serienattentäter von Toulouse jahrelang beobachtet. Dabei sei aber nie ein Anzeichen dafür entdeckt worden, dass der Mann ein Verbrechen planen könnte, sagte Innenminister Claude Gueant.
12:21 Uhr: Es habe mehrere Festnahmen gegeben; darunter seien auch die beiden Schwestern und Brüder des Mannes sowie die Mutter. Einer der Brüder sympathisiere wie der Verdächtige mit den extremistischen Salafisten.
12:18 Uhr: Nach einer Unterredung mit Vertretern der jüdischen und muslimischen Glaubensgemeinschaften betonte der französische Präsidenten Nicolas Sarkozy, es werde alles getan, damit der Täter sich vor der Justiz verantwortet.
11:55 Uhr: Der Täter hatte in einem geparkten Wagen weitere Waffen aufbewahrt. "Diese Waffen wurden entdeckt", sagte Gueant.
11:52 Uhr: Nach Angaben des französischen Innenministers Claude Gueant hat der Verdächtige die Kommunikation mit der Polizei komplett eingestellt.
11:44 Uhr: Die Bewohner des betroffenen Hauses wurden erfolgreich evakuiert. Über das Dach und mit Hilfe eines Feuerwehrkrans konnten alle Personen das Haus verlassen.
11:24 Uhr: Die Polizei hat die Evakuierung des betroffenen Viertels begonnen.
11:16 Uhr: Video vom Einsatz in Toulouse:
11:07 Uhr: Die Verhandlungen mit dem Verdächtigen sind momentan unterbrochen.
11:04 Uhr: Der Verdächtige hat offenbar in der Nacht auf den heutigen Mittwoch gegen 01.00 Uhr bei einer Journalistin des Fernsehsenders France 24 angerufen. Elf Minuten lang soll der Täter der Chefredakteurin Details seiner Taten berichtet haben.
10:56 Uhr: In Jerusalem werden heute die vier Opfer des Schul-Attentats beerdigt. Tausende Menschen befinden sich bei der Trauerfeier. Mehr Infos finden Sie hier!
10:40 Uhr: "Er spricht viel von seinem Engagement für (das Terrornetzwerk) Al Kaida", sagt Innenminister Guéant. Er sei bereits nach den Morden an drei Soldaten ins Visier der Fahnder geraten. "Diese Person war in Afghanistan und Pakistan. Er ist den Salafisten und Jihadisten verbunden."
10:27 Uhr: Der Name des Verdächtigen lautet Mohammed Merah, es handelt sich um einen Franzosen mit algerischer Abstammung.
9:56 Uhr: Unter den restlichen Hausbewohner herrscht Angst vor einer möglichen Bombe im Gebäude.
9:46 Uhr: Es sei der Mann, der die Taten begangen habe, die Justiz wolle ihn lebend festnehmen und vernehmen. Gueant: "Dieser Mann hat bereits mehrere Straftaten auf französischem Boden begangen, einige mit Gewalt (...) Er spricht viel, er ist dabei, seinen gesamten kriminellen Weg zu erzählen."
9:33 Uhr: Der Täter besitzt jedoch weitere Waffen, darunter eine Kalaschnikow (Sturmgewehr, Anm.), eine Uzi (Maschinenpistole, Anm.) und diverse Feuerwaffen.
9:28 Uhr: Der mutmaßliche Serienmörder will sich am Mittwochnachmittag der Polizei ergeben. Innenminister Gueant erklärte, der Mann habe einem Polizisten seine Absichten erklärt, nachdem er eine Waffe aus dem Fenster geworfen habe.
9:21 Uhr: Als sich die Polizisten seiner Tür näherten, hat er sofort durch die Tür geschossen, berichtete Innenminister Claude Guéant am Tatort.
9:07 Uhr: Das erste Opfer war mit seinem mutmaßlichen Mörder über eine Internet-Verkaufs-Plattform in Kontakt getreten. Das Opfer hatte sein Motorrad verkaufen wollen und die geringe Kilometerleistung mit längeren beruflichen Auslandseinsätzen als Soldat erklärt. Der Täter hatte mit ihm per Mail einen Treffpunkt vereinbart. Die von Polizeiermittlern identifizierte IP-Adresse gehörte zu einem Computer, der dem Bruder des Tatverdächtigen gehört.
9:06 Uhr: Die Ermittler sind dem Verdächtigen nach ersten Erkenntnissen durchs Internet auf die Spur gekommen.
8:57 Uhr: Auch die Freundin des Verdächtigen wurde in Polizeigewahrsam genommen.
8:50 Uhr: Erst am Dienstag hatte die Staatsanwaltschaft von Paris die Befürchtung geäußert, dass der Serientäter erneut zuschlagen könnte. Es handle sich um einen "extrem entschlossenen" und "kaltblütigen" Täter, so Staatsanwalt François Molins.
8:22 Uhr: Der Verdächtige, der sich in seiner Wohnung verschanzt hat, sei im Gebäude nicht bekannt. "Hier sagt man sich "Bonjour", aber man kennt sich nicht", berichtete eine Anrainerin dem TV-Sender BFM.
8:09 Uhr: Nach Angaben von Augenzeugen hat die Polizei bewusst auf eine Evakuierung des fünfstöckigen Mehrfamilienhauses verzichtet. Anrainer des ruhigen Wohnviertels im Osten der Stadt berichteten Journalisten telefonisch, sie seien im Haus blockiert.
7:51 Uhr: Der Verdächtige sei bereits im Zusammenhang mit den vorhergegangenen Angriffen in Toulouse und Montauban im Visier der Fahnder gewesen. Dann habe die Kriminalpolizei mit einer "sehr wertvollen" Information die Ermittlungen ein wichtiges Stück vorangebracht.
7:39 Uhr: Zwei Polizisten sind verletzt worden, allerdings nicht schwer.
7:33 Uhr: Sicherheitskräfte mit schusssicheren Westen und Helmen haben das Wohngebiet abgeriegelt, das nicht sehr weit von der jüdischen Schule entfernt ist, vor der am Montagmorgen ein Lehrer und drei Kinder erschossen wurden.
7:19 Uhr: Aus Ermittlerkreisen verlautete, der Mann habe offenbar keine Geiseln.
7:14 Uhr: Der Verdächtige habe Verbindungen zu Salafisten- und Jihadisten-Gruppen. Auch seine Mutter sei von der Polizei an den Einsatzort gebracht worden, habe aber nicht Kontakt mit ihrem Sohn aufnehmen wollen.
7:07 Uhr: Der Verdächtige sei in der Vergangenheit in die Unruhegebiete an der pakistanisch-afghanischen Grenze gereist. Er habe erklärt, dass er zu dem Terrornetzwerk Al-Kaida gehöre, er habe "palästinensische Kinder rächen" und die französische Armee angreifen wollen.
6:58 Uhr: Während des noch laufenden Einsatzes der Polizei-Eliteeinheit RAID waren sechs oder sieben Schüsse zu hören.
6:44 Uhr: Laut Innenminister Claude Gueant wurde der Bruder des Verdächtigen festgenommen.
6:11 Uhr: Bei dem in einem Haus verschanzten Verdächtigen handelt es sich wahrscheinlich um den gesuchten Serientäter. Es herrsche "große Zuversicht", dass der Mann der Täter sei,
5:03 Uhr: Im Zusammenhang mit den Todesschüssen von Toulouse ist in der Nacht ein Einsatz der Polizei-Eliteeinheit RAID in der südfranzösischen Stadt geführt worden. Demnach verschanzte sich ein 23-oder 24-jähriger Verdächtiger, der sich zu dem Terrornetzwerk Al-Kaida bekannte, in einem kleinen Haus. Bei einem Schusswechsel sind offenbar zwei Polizisten verletzt worden.