"Moderne Form der Hexenjagd"
Fall Luise (12): Hass-Postings gegen die Täterinnen
17.03.2023Die Social-Media-Accounts der Täterinnen wurde nach Tiktok-Hetzjagd gesperrt.
Fassungslosigkeit in Europa: Schülerin Luise (12) wird von ihrer besten Freundin (13) und einer Komplizin (12) in einem Waldstück ermordet. Jetzt gibt es erste Hinweise auf ein mögliches Motiv für die Tat.
Motiv
Luise wurde in den letzten Wochen ihres viel zu kurzen Lebens offenbar von den Täterinnen schwer gemobbt, schreibt die Bild. Die Angegriffene wollte das bald nicht mehr hinnehmen und wandte sich an Erwachsene. Das war wohl ihr Todesurteil.
Soziale Medien. Eine weitere Facette des Streits: Die Mädchen lieferten sich einen heftigen Streit auf der Social-Media-Plattform TikTok. Dieser soll dann in der Wahnsinnstat gemündet haben, so RTL.
Hass-Postings
Die Polizei beschäftigt sich unterdessen zunehmend mit Hass-Postings zu dem Fall im Internet. In sozialen Netzwerken wurden von teils anonymen Nutzern zahlreiche Spekulationen und auch Drohungen und Hass gegen die beiden mutmaßlichen Täterinnen veröffentlicht. "Wenn man nach den Hashtags sucht, findet man schon einiges", sagte ein Sprecher der Polizei Siegen-Wittgenstein. "Wir haben ein Monitoring dazu und prüfen laufend, ob strafrechtlich Relevantes gepostet wird."
Die Polizei appellierte an die Nutzer, keine Mutmaßungen und Drohungen zu verbreiten. "Es gehen sehr, sehr zügig auch Falschinformationen durchs Internet - und vieles deckt sich einfach nicht mit unseren Ermittlungen", sagte der Sprecher.
Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) warnte davor, Namen oder angebliche Social-Media-Profile der mutmaßlichen Täterinnen im Internet zu teilen. "Die Verbreitung von persönlichen Daten oder Bildern mutmaßlicher Beschuldigter durch private Personen in sozialen Medien stellt eine moderne Form der Hexenjagd dar", sagte BDK-Chef Dirk Peglow dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Mittlerweile wurden die Social-Media-Accounts der beiden Täterinnen gesperrt.