Knalleffekt

Fall Maddie: Britische Zeugin erkannte Christian B.

06.06.2020

Mann soll in der Nähe des McCann-Appartments gewesen sein.

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London/Lissabon/Braunschweig. Eine britische Zeugin hat nach einem Bericht der "Sun" im Mordfall "Maddie" den 43-jährigen verdächtigen Deutschen wiedererkannt. Er soll sich damals in der Nähe des Appartements der Familie McCann merkwürdig verhalten haben. Die Zeitung beschreibt die Frau als "glaubwürdige Zeugin", die den Mann schon wenige Stunden nach dem Verschwinden des Mädchens in der Anlage in Portugal beschrieben hat.
 
Als ihr nun ein Bild von dem Verdächtigen gezeigt wurde, sagte sie der "Sun" zufolge: "Das ist der Mann, den ich gesehen habe." Scotland Yard wollte den Bericht auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Samstag nicht kommentieren.
 
Vor mehr als 13 Jahren verschwand Madeleine "Maddie" McCann kurz vor ihrem vierten Geburtstag in der Ferienanlage im portugiesischen Praia da Luz. Das Bundeskriminalamt und die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermitteln gegen den Deutschen, der unter anderem wegen Sexualstraftaten - auch an Kindern - vorbestraft ist. Er hielt sich zwischen 1995 und 2007 regelmässig in der Region auf, einige Jahre davon in einem Haus zwischen Lagos und Praia da Luz. Sowohl in Deutschland als auch Portugal wurde er mehrmals straffällig.
 

Ist Maddie-Killer auch für Renés Verschwinden verantwortlich?

Nordrhein-Westfalen. Bis heute gilt der Fall Maddie als einer der berühmtesten Vermisstenfälle der Welt. Nach 13 Jahren verkündete das deutsche Bundeskriminalamt überraschend, dass im Fall gegen einen 43-jährigen Deutschen ermittelt werde. Christian B. soll sich zum Zeitpunkt des Verschwindens von Maddie ebenfalls in Portugal aufgehalten haben.

Der 43-jährige Christian B. sitzt derzeit in Kiel eine alte Haftstrafe ab, die das Amtsgericht Niebüll bereits 2011 gegen ihn verhängt hatte. Dabei ging es um Handel mit Betäubungsmitteln. Parallel ist wegen Vergewaltigungsvorwürfen gegen ihn Untersuchungshaft angeordnet. Denn zuletzt verurteilte ihn das Landgericht Braunschweig am 16. Dezember 2019 wegen schwerer Vergewaltigung unter Einbeziehung früherer Strafen zu sieben Jahren Haft. Er hatte 2005, rund eineinhalb Jahre vor dem Verschwinden Maddies, im portugiesischen Praia da Luz eine damals 72-jährige Amerikanerin vergewaltigt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, die Revision liegt beim Bundesgerichtshof. Ebenfalls in Praia da Luz verschwand am 3. Mai 2007 die kleine Maddie aus einer Appartementanlage.

René & Inge - Zusammehang mit anderen Vermisstenfällen?

Im Juni 1996 verschwand bereits ein deutscher Bub namens René (6) im Nachbarort von Praia da Luz (Portugal) – ganze elf Jahre vor dem Verschwinden von Maddie. Von dem damals 6-jährigen fehlt bis heute jede Spur. Laut Berichten der "Kölner Stadt-Anzeiger" geht die Polizei nun Hinweisen nach, wonach der, im Fall Maddie Verdächtige, Christian B. auch für das Verschwinden von René verantwortlich sein könnte. Renés Vater Andreas Hasee sagte gegenüber dem Blatt, dass er hoffe, möglichst bald Gewissheit über das Schicksal seines Sohnes zu haben.

© Repro Josef Ley

Die Staatsanwaltschaft ermittelt laut Berichten der "Bild" auch im Fall Inge, ob Christian B. für die Tat verantwortlich sein könnte. Das damals 5-jährige Mädchen verschwand am 2. Mai 2015 vom Gelände des "Wilhelmshofs" in Stendal – 90 Kilometer von einer alten Kistenfabrik entfernt, die zu diesem Zeitpunkt Christian B. gehörte.

Maddie, Inge, & René – wurden sie alle Opfer desselben Täters? 2017 traf die "Bild" Renés Großeltern in Elsdorf (Nordrhein-Westfalen) zum Interview. "Es war Sommeranfang 1996, meine Tochter rief aus dem Portugal-Urlaub an und weinte so sehr“, erzählte Renés Großmutter Irmgard. René seie weg – Sie hätte gerade noch im Restaurant gegessen, als René zum Spielen zurück an den Strand wollte. 

"Er zog unten sein Hemd und seine Hose und die Schlappen aus“, so Irmgard, „meine Tochter hatte ihn die ganze Zeit im Blick. Nur als sie die Holztreppe zum Strand herunterging, verlor sie ihn kurz aus den Augen. Und dann lagen plötzlich nur noch seine Klamotten da.“ Als Franz, der Großvater von René, von der Situation erfuhr, zögerte er keine Minute und fuhr zu seiner Tochter nach Portugal um bei der Suche nach seinem Enkelsohn zu helfen. "Die gingen davon aus, dass René ertrunken ist“, sagt Irmgard, „dabei hatte er panische Angst vor den Wellen, er wäre nicht allein ins Meer gegangen. Außerdem hörten seine Fußspuren mitten im Sand auf.“

 

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