Hintergründe des Giftanschlags

Fall Nawalny: Darum hasst Putin seinen Gegner so sehr

05.09.2020

Wer das teuflische Nervengift Nowitschok verwendet, legt gleich Putins Visitenkarte neben das Opfer.

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Aggressiv. Keine Skrupel. Das ist Putin. Die Nowitschok-Attacke gegen Kremlkritiker Alexej Nawalny (44) war ein „versuchter Giftmord“, das steht fest. Ein Kritiker „sollte zum Schweigen gebracht werden“. Im Grunde ist es egal, ob Putin den Giftanschlag in Sibirien persönlich an­geordnet hat oder ob einer seiner dilettantischen Geheimdienstschergen eigenmächtig gehandelt hat.

Die ganze Welt weiß längst: Nowitschok ist Putin. Nur Russland verfügt über den verbotenen Nervengiftkampfstoff. Der Kremlchef hätte die Macht, Hintergründe ­aufzuklären. Täter zu finden. Doch er verschleiert.

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Warum? Weil er in EU-Sanktionen keine Gefahr sieht. Das hat er bei der ­Annexion der Krim gezeigt, das unterstreicht er in Weißrussland mit massiver Militärhilfe für Diktator Lukaschenko.

Putin verachtet Gegner. Er schickte Michail Chodorkowski ins Straflager, als dieser zu stark wurde. Er hasst Nawalny, einen Op­positionspolitiker, Journalisten, Korruptionsjäger. Der 44-Jährige legte offen, wo das System abkassiert. 20 Mal ließ Putin ihn einsperren. Doch Nawalny gab nicht auf. Deshalb liegt er nun im Koma.

Analyse von Karl Wendl

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